Kirche, OpenSource, Praxis

Webhoster und das DSG-EKD

Auf der Suche nach Webhostern und Newslettersystemen, die entweder einen AVV (Auftragsdatenverarbeitungsvertrag) nach dem Datenschutzgesetz der EKD schließen, oder zu einem Standard-DSGVO-AV-Vertrag den Anhang zum DSG-EKD unterschreiben, erlebt man einige interessante Dinge. Folgende Liste ist keine Empfehlung, Werbung oder sonstwas, nur ein kleiner Ausschnitt von den Hostern, die wir als Websiteteam von Kirche.plus entweder angefragt haben (weil wir privat gute Erfahrungen gemacht haben oder anderen Gründen), oder die uns auf eine Twitter-Anfrage hin zugetragen wurden. Vielleicht hilft die Liste ja jemandem.

Webhoster für die Homepage und mehr

► Für alle, die „nur“ eine normale Homepage brauchen, bieten sich natürlich die vernetzte-kirche.de oder der Gemeindebaukasten an. Durch landeskirchliche Anbindung an Bayern bzw. Württemberg ist Hosting mit kirchlichem Datenschutz Tagesgeschäft. Abgesehen davon dürften da einige schöne auf Gemeinden abgestimmte Vorlagen für Websites vorhanden sein.

► Ebenfalls spezialisiert auf Gemeinden und Kirche sind natürlich Churchdesk und Churchtools, die beide deutlich mehr als nur Internetseiten machen und vielmehr ein ganzes Gemeindemanagement abbilden können. Logisch, dass hier auch entsprechende AV-Verträge oder Zusatzvereinbarungen möglich sind.

Medien-Service Untermain GmbH: Bieten auch Cloudhosting an. Empfohlen hat es @reledu_media via Twitter.

Uberspace: Für alle, die sich nicht vor der Kommandozeile scheuen und höchste Flexibilität brauchen ist das einfach ein Traum. Ich arbeite privat seit Jahren damit und bin immer wieder begeistert. Wer Features abseits eines Standardhostings ohne umfangreichere Geldmittel sucht, ist hier richtig. Ein kleiner Blick in das (englischsprachige) Manual zeigt, wie groß die Möglichkeiten mit entsprechendem Wissen sind. Auf Anfrage nach dem Zusatz zum AVV sagen die Ubernauten:

PHP-Friends sind ebenfalls bereit die Zusatzvereinbarung zu unterzeichnen und bieten vom vServer bis zum „gewöhnlichen“ Webspace alles an. (Letztendlich haben wir von Kirche.plus uns hierfür entschieden. Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und hervorragende Erfahrungen in unserem Team mit den Leistungen und dem Support waren die Gründe. Für Komplexeres wird es dann ggfs. auch Uberspace.)

WP-Projects sind spezialisiert auf WordPress und akzeptieren laut @staude auch die Zusatzvereinbarung

Dogado wurde mir von @endlich_leben empfohlen. Ein bitterer Beigeschmack ist allerdings, das sie offenbar die Datenschutzerklärung ihrer eigenen Homepage wissentlich „nicht auf dem neuesten rechtlichen Stand“ gebracht haben.

Ortner-IT: „Ein junges IT-Dienstleistungsunternehmen“ – hat sich auf meine Twitterfrage gemeldet und ist offenbar recht flexibel und bereit entsprechende Verträge zu machen.

Hostsharing.net: Die höchste Flexibilität dürfte Hostsharing haben, bei denen auch die LinuxUser im Bereich der Kirchen Mitglied sind.

Und dann noch zwei/drei Newslettersysteme, die mir empfohlen wurden:

Sendinblue unterschreibt die Zusatzvereinbarung, schreibt @ralpe.

Cleverreach wurde mehrfach empfohlen. Er unterschreibt wohl keine Zusatzvereinbarung, hat aber wohl einen entsprechenden Passus im Standard-AVV:

► Und last but not least wurde mir das OpenSource-Tool CiviCRM empfohlen, wenn die Mailings auch vom eigenen Server kommen können – wobei das ja durchaus schon ein ausgewachenes Customer Relationship Management ist (übrigens spezialisiert für NonProfits). Es gibt übrigens auch Hoster, die sich auf CiviCRM spezialisiert haben, wenn man nicht noch ein System auf dem eigenen Webspace warten möchte…

Spannend ist der Hinweis von @Brecheis „Der BfD EKD akzeptiert auch allgemeine Erklärungen, die sich auf „die zuständige Aufsichtsbehörde des Auftraggebers“ o.ä. beziehen. Die gibt’s bei großen Hostern in Standardverträgen.“ – Vielleicht mache ich mir also einfach zu viele Gedanken um den Datenschutz?? Den Kniff kannte ich auf jeden Fall noch nicht.

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Und zum Schluss eine, hmm, Merkwürdigkeit auf die Anfrage an einen Hoster bezüglich der Zusatzvereinbarung:

Computer, Jugendarbeit, Kirche, Praxis, SocialMedia

Technikliste Januar 2020

rdwDiese Woche Vor zwei Wochen durfte ich mal wieder im Predigerseminar sein und hatte ein bisschen Beispieltechnik mit: Kameras, Mikrofone, Tonaufnahmegeräte, usw. Auf die gezielten Fragen der Vikarinnen und Vikare zu guter Technik konnte ich zwar antworten, aber für alle die, die mich nicht in der Pause erwischt haben, oder die, die nochmal die genauen Bezeichnungen wissen möchten, kommen nun ein paar Empfehlungen. Alles, was hier steht habe ich entweder selbst in Benutzung oder habe es getestet. Und an alle Technikfreaks: Das ist eine Liste für Einsteiger…

So langsam wird es wohl Zeit für ein neues Design oder den Komplettumstieg, die Tabellen sieht trotz intensiver Formatierungsversuche echt hässlich aus. Ich arbeite dran. Sorry!!! Das hat mich so genervt, dass es jetzt doch ein neues Design mit der heißen Nadel gibt, bevor der Beitrag alt wird… Edit: Naja, auf Smartphones sind die Tabellen immer noch Käse… ich versuche Zeit zu finden, um dieses Provisorium in etwas vernünftiges zu verwandeln.

Mikrofone
Für Situationen, in denen es nur einen Sprecher gibt, eignen sich Lavaliermikrofone (als die zum Anstecken an den Kragen oder das Beffchen) gut, die direkt ins Smartphone oder in die Kamera gehen. Für Interviewszenen (auch für solche wo der Interviewer nicht zu sehen ist,) solltet ihr immer ein zweites Mikrofon im Einsatz haben. Das könnt ihr entweder mit einem separaten Recorder (s.u.) aufnehmen oder auch einfach mit einem zweiten Smartphone (mit entsprechendem Anschluss, denn manche neueren Smartphones haben nur noch USB-C oder Lightning). Eine Alternative, vor allem wenn mehr als zwei Tonquellen (Sprecher, Sängerinnen, Instrumente,…) sind Shotgun-Microfone. Sie werden in der Regel auf die Kamera (oder eine Tonangel) aufgesteckt und dann direkt auf die Tonquelle ausgerichtet. An diese sollte man aber trotzdem so nah wie möglich ran kommen, damit möglichst wenig Störgeräusche mit aufgenommen werden.

 
BOYA by-m1 Ansteck-Mikrofon/ Lavaliermikrofon ca. 15-25€ für den Preis ok, recht höhenlastig, Smartphonestecker, auch mit Kameras kompatibel, wer bessere Qualität braucht oder ein höheres Budget hat, nimmt aber das nächste
Rode SmartLav+ Ansteck-Mikrofon/ Lavaliermikrofon ~ 50€ deutlich besser, Smartphonestecker
Rode Rodelink Filmmaker Kit Funk-Ansteck-Mikrofon/ Lavaliermikrofon 300€ Sender und Empfänger arbeiten mit normalen AA-Batterien, der Empfänger lässt sich auf den Blitzschuh einer Kamera aufstecken (ich liebe dieses Set und habe für die Arbeit mittlerweile ein zweites für Interviewsequenzen etc.)
Rode Video Mic (Micro, GO, Pro, Pro Stereo oder Rycote) Shotgun-Microfone zum Aufstecken auf die Kamera 50-170€ Je höher der Preis desto besser die Qualität. Taugen tun sie aber alle fünf.
Takstar SGC-598 Shotgun-Microfone zum Aufstecken auf die Kamera ~30€, ggfs. etwas billiger, wenn man es direkt in China bestellt (aber dann wird es schwer eine Rechnung zu bekommen) Eine günstigere Alternative, ich würde aber eher die 20€ mehr für ein Video Mic Go ausgeben, wenn es geht. Mir sind die Aufnahmen etwas zu höhenlastig und manchmal leicht schepperig, trotzdem deutlich besser als eine Szene nur mit dem internen Smartphonemikro…

Ton-Aufnahmegeräte
Wenn ihr eine höhere Qualität beim Ton braucht (der Ton ist in Videos tatsächlich wichtiger als das Bild, weil schlechter Ton schneller zum Abschalten führt und von der Verständlichkeit des Gesprochenen maßgeblich das Verständnis abhängt – mal abgesehen von einigen Ausnahmen), dann empfiehlt es sich Aufnahmegeräte mit einem besseren Audiochip zu benutzen. Abgesehen davon taugen manche davon auch sehr gut zum Podcasten…

Zoom H1n Aufnahmegerät mit Stereo-Mikrofon, Klinkeneingang für externe Mikrofone, Kopfhörerausgang ~90€ sehr einfach zu bedienen, taugt auch als Interviewmikrofon und lässt sich auch per USB als Mikrofon bei Letsplays, Streams oder Videokonferenzen nutzen
Zoom H2n Aufnahmegerät mit vier verbauten Mikrofonen, Klinkeneingang für externe Mikrofone, Kopfhörerausgang ~140€ Bedienung etwas komplizierter, dafür kann das Ding auch in alle Richtungen und auf zwei Stereotonspuren aufzeichnen. Damit wäre z.B. mit einem angeschlossenen Lavaliermikro ein Interview von hinter der Kamera möglich oder auch die Aufnahme mehrerer Personen an einem Tisch. Kann ansonsten das gleiche wie das H1n.
Tascam DR-70d zwei interne Mikros, vier XLR-Eingänge, Klinkeneingang für externe Mikrofone, Filmklappen-geräusch (erleichtert das Syncronisieren von Bild und Ton), vier mögliche (Mono)Tonspuren, kann direkt unter die Kamera geschraubt werden, … 280€ Falls ihr einen Fördertopf erobert habt 😉 und/oder mehr Mikrofone gleichzeitig benutzen möchtet (XLR ist der runde Mikrofonanschluss, den ihr vielleicht von den Mikros in der Kirche kennt).

Ich habe das Ding ganz neu, bisher macht es einen sehr guten Eindruck.

Kameras und Zubehör
Nehmt das, worauf ihr Zugriff habt, denn gute Kameras haben ihren Preis (oft haben günstigere Kameras keinen Mikrofoneingang. Klar, dann könnt ihr den separat z.B. mit einem H1n (s.u.) oder Smartphone aufnehmen, aber das ist deutlich mehr Aufwand). Wenn ihr Geld zur Verfügung habt, habe ich trotzdem Empfehlungen für euch. Und wenn ihr richtig viel Geld habt, schreibt mich an 😉 Wenn ihr keine Kameraschwenks machen wollt, reicht ein Billigstativ (gibts ab 15€, mehr als 50€ würde ich nicht dafür ausgeben, es sei denn…). Für Schwenks ist es sehr wichtig, dass euer Stativkopf dafür alsgelegt ist. Oft werden solche Köpfe als Videoneiger oder Fluidkopf bezeichnet. Und wenn ein teurer Kopf oben drauf ist, darf das Stiv auch gerne mehr kosten…

dein Smartphone Android: Mit der App OpenCamera kannst du eine feste Belichtung einstellen und einiges mehr, leider in der Regel kein Zoom (der Digitalzoom macht die Qualität kaputt) kostet nichts extra Viele YouTuber filmen mit ihren Smartphones (es sind aber auch keine 100€-Smartphones…) und es kommt Passables dabei raus
DJI Osmo Pocket klein, leicht 4K oder HD, stabilisierender Gimbal integriert, kann Bewegungen folgen und bewegte Zeitrafferaufnahmen erstellen, Zubehörintensiv (z.B. um es auf ein Stativ zu stellen) 340€ kleine und feine Kamera mit der Spezialisierung aufs Vloggen. Die Kamera lässt sich ans Smartphone oder Tablet anschließen. (@theresaliebt z.B. arbeitet nur damit und macht alles inkl. Schnitt und Upload nur mit dem iPad)
Panasonic Lumix G91 Spiegellose Systemkamera (DSLM) inkl. Mikrofoneingang und Kopfhörerausgang, doppelter Bildstabilisierung, 4K, … 1100-1400€ (je nach Objektiv, ich habe das 14140er) Großartige Kamera, sie sowohl zum filmen, als auch zum fotografieren taugt. Mit dem direkten HDMI-Ausgang nutze ich sie auch fürs Streamen. Wer keinen Kopfhörerausgang und das Allerneueste braucht, kann bedenkenlos zur G91 oder G70 (bis vor ein paar Wochen habe ich damit gearbeitet) greifen.
Velbon DV7000N mit Videokopf 140€ Einstiegsstativ, gut handelbar, etwas klobig für unterwegs, dafür recht stabil
Manfrotto mk290lta3-v Kit 290 140€ Einstiegsstativ, nicht so klobig, dafür mMn schlechterer Videokopf und nicht ganz so stabil
Manfrotto 290 light mit Manfrotto MVH500AH Kopf in der Kombi nicht mehr zu kaufen ca. 220€ Der Videokopf ist für den Preis der Hammer, das Stativ selbst ist das gleiche oder ein sehr ähnliches wie das mk290 und damit neugt es auch zum Wackeln und ist mir mit seinen 146cm Höhe (ohne Kopf) oft zu niedrig
Vanguard Alta Pro 263AB Stativ mit vielen verschiedenen Positionierungs-möglichkeiten 130€ Gerade wenn ihr eher in die Fotorichtung möchtet, oder gar mit euren Konfis so etwas wie Stopmotionvideos oder Erklärvideos machen möchtet, könnte diese Art von Stativ hilfreich sein. (Fairerweise muss ich aber sagen, dass ich es nur in der engeren Auswahl hatte und nicht damit gearbeitet habe.)
Softbox mit Energiesparlampen betriebenes Ding (meist mit Stativ), das ein schönes weiches Licht gibt 2er-Set um die 50€ Günstig, aber für sehr viele Fälle ausreichend. Nur bedingt für häufige mobile Einsätze geeignet, weil einige Komponenten leicht kaputt gehen können. Nur für Beleuchtung aus der Nähe geeignet. Stative meist sehr wackelig.
3er Set Aputure Amaran HR672 SSW oder WWS LED-Panels, Akku- oder Netzteilbetrieb, sehr neutrales Licht 720€ Tolles Set, auch für mobile Einsätze gut geeignet, weil eine gepolsterte Tasche mitgeliefert wird. Stative sind nicht dabei, ich habe das leichte und trotzdem recht stabile Manfrotto 1051 BAC Alu Stativ im Einsatz (und die bei den Softboxen mitgelieferten). Es gibt weit günstigere Sets bspw. von Neewer, aber die kenne ich nicht (vielleicht kann ich so ein Set aber bald testen).

Streamingkram
Guckt einfach mal in diesen Blogbeitrag*. Da hat sich nicht viel geändert, außer:

Behringer XAir XR18 oder Midas MR18 Digitales Mischpult mit 18 Kanälen, lässt sich mit Tablet, PC oder Smartphone steuern, USB-Ausgang 400-650€ Gerade wenn man eine Band hat, die auch noch mit in den Stream soll, könnte das eine gute Alternative zu einem Analogen Mischpult wie dem im Blogartikel beschriebenen Xenyx Q1202 sein. (Für ca. 150€ mehr kriegt man auch noch ein In-Ear-Monitoring dazu.) Das Midas MR18 legt bei gleicher Software noch mal in der Ton- und Hardware-Qualität einen oben drauf (nur falls man auch noch ein kleines Tonstudio braucht… 🙂 )
Sennheiser MEB 114-S (oder MEB 114) Tischmikrofon mit oder ohne Schalter 250-300€ Setze ich standardmäßig in  zwei Gemeinden auf Abendmahlstischen ein. Man sieht sie nicht, kann aber ohne Probleme zu dritt reinsprechen (allerdings eignet sich nicht jede Kirchenarchitektur dafür). Gerade wenn Kirchen keinen ordentlichen Ton liefern, weil die verbaute Mikroanlage zu alt ist, schafft man so schnell eine gute Alternative für Streams.
Elgato Stream Deck Tasten können beliebig belegt werden, z.B. zum Umschalten von Kameras in der Streamingsoftware 100-250€ Extrem praktisch. Wer kaum Geld ausgeben möchte und Spaß am basteln und löten hat, kann meine Variante (mit etwas weniger Funktionen) nachbauen.
Par 56 und Par 64 „alte“ Scheinwerfer, die oft sehr billig gebraucht zu kaufen sind, gewöhnlich 300-500Watt, können deutlich mehr Zwischenraum überbrücken als Softboxen ich habe mal 4 Stück gebraucht für 20€ bekommen Die Leuchtmittel sind mit 10-20€ teuer, aber wenn man Glück hat, halten die auch ein wenig. In fast jeder Gemeinde findet sich jemand, der sich mal als Hobby-DJ versucht hat und ein paar davon verkauft oder sich freut, sie mal wieder aufbauen zu dürfen. Vorsicht! Durch die Hohe Leistung komment manche Kirchenelektrik ins Schwitzen! Auf Dauer nicht mehr wirklich zu empfehlen – allein wegen des Stromverbrauchs

*Die im verlinkten Blogbeitrag genannte Logitech C920 Webcam (oder auch die C922) taugt nur für Aufnahmen aus der Nähe, weil der Fokus nicht weit genug reicht und damit Aufnahmen aus mehr als ca. 5m Entfernung unscharf werden. Das angesprochene Elgato Gamecapture HD Pro hat zwischendurch mal Bild und Ton um eine viertel Sekunde versetzt ausgegeben. Ich weiß aber nicht, ob es nicht an etwas anderem gelegen hat.

Ach ja,  wer Spaß an verrückteren (oder anderen) Dingen hat: Mein 3D-Drucker ist der Ender 3 Pro. 😉 Der ist mit knapp über 200€ recht günstig und liefert out-of-the-box brauchbare Ergebnisse. Aber vorsicht, der erste 3D-Drucker ist nicht einfach nur ein Tool, sondern eher Einstieg in ein neues Hobby 🙂

So, nun viel Spaß und vielleicht ist ja etwas für euch dabei. Wenn ihr Ergänzungen habt, immer her damit!

Kirche, Praxis

Whiskyabend in der Kirchengemeinde

Vor eineinhalb Jahren fragte eine Kirchälteste während der Kirchenvorstandssitzung an, ob es möglich wäre, eine Whiskyprobe im Rahmen der Gemeinde zu veranstalten, um neue Zielgruppen anzusprechen. Vorlaut sagte ich sofort, dass ich dabei sei, und meinte eigentlich als Teilnehmer. Pustekuchen! Ich wurde direkt ins Vorbereitungsteam hineingezogen.*

Die zweite Whiskyprobe ist seit ein paar Tagen vorbei und nun fragt mich schon der Dritte nach Erfahrungen und Konzept und so schreibe ich lieber gleich mal hier, statt immer nur ein bisschen zu erzählen.

Konzept

Beim ersten Mal sind wir von dem Wunsch acht Whisky zu verkosten über einen starken Einschlag des Buches „Genussvoll Glauben“ ** der Westfälischen Kirche bis hin zu diversen eigenen Ideen zu folgendem Konzept gekommen, dass wir danach für gut befanden und auch beim zweiten Mal mit wenigen Änderungen umgesetzt haben.

Acht Whiskys sollten es sein (beim zweiten Mal haben wir dann auf sechs reduziert), die wir im Team alle gemeinsam ausgewählt haben. Wir haben darauf geachtet, einen großen Rundumschlag durch die Regionen Schottlands zu machen und hatten ebenfalls einen blended Whisky und einen irischen Whisky mit dabei. Beim zweiten Mal war auch ein deutscher Whisky mit dabei und wir konnten zwei Whiskys aus der selben Brennerei miteinander vergleichen.

Das Drumherum sollte ein gelungener Abend sein und so haben wir angelehnt an „Genussvoll Glauben“ Essen und Atmosphäre geplant. Dazu gehörten zwingend Tischdeko, passende (bei uns irische) Musik und ein entsprechendes Licht. Zwei bis drei Mitarbeitende kümmerten sich ums Essen (Whisky-Cheddar-Suppe, Nuss-Dattel-Rolle, Sandwiches und Apple Crumble, dazu dunkle Schokolade, Brotsticks, Baguette und Käse auf den Tischen)***, einer bediente die Bluetooth-Box und den Beamer und ein nichttrinkendes Familienmitglied wurde dazu verdonnert, die Whiskys auszuschenken. Dazu hatten wir uns einen 1,5cl-Jigger (mit Griff), mit dem man mit etwas Übung gut einschenken kann. Da wir nicht auf dem Gebiet der Westfälischen Kirche liegen und somit keine Gläser ausleihen konnten, haben wir den Kirchenvorstand überzeugt, welche anschaffen zu können. Entsprechend der Gemeinderaumgröße und eventuellen nicht-Whisky-trinkenden Begleitpersonen haben wir 35 Gläser (nach dieser Bauart weil weniger kippanfällig) angeschafft und mit maximal 30+10 Gästen gerechnet. Die Karten haben wir für 20€ verkauft (die Nicht-Whisky-Trinkenden haben 10€ bezahlt und bekamen statt Whisky Guinness, Fassbrause oder Säfte serviert). Damit haben wir genug eingenommen, um vernünftige Whiskys zu kaufen (sogar einen echt teuren) und haben gleichzeitig eine gewisse Wertigkeit dieser Veranstaltung klar gemacht (in Lippe gilt wie auch anderswo oft „Was nichts kostet ist nichts wert“).

In Ermangelung von viel Vorlaufzeit haben wir leider im Gemeindebrief nur einen dreizeiligen Ankündigungstext unterbringen können, woraufhin wir schnell noch die Domain whiskychurch.de registriert und die wichtigsten Infos dort hinterlassen haben. Allerdings hatte sich die Kunde des Abends derart schnell per Mundpropaganda verbreitet, dass wir schon zum Erscheinen des Gemeindebriefs völlig überbucht waren. Beim zweiten Mal haben wir dann einen Starttermin für telefonische Anmeldungen veröffentlicht, um möglichst gleiche Chancen für Interessierte zu schaffen und auch dieses Mal waren die Karten wieder schnell weg.

Am Eingang wurde die liebevoll gestalteten Karten entwertet und (!) das entsprechende Whiskyglas bei einem kurzen Plausch ausgehändigt. Die Kartenkontrolle war uns nicht wichtig, aber das persönliche Willkommen für die Gäste.

Der Abend war durchzogen von geistlichen Impulsen (von mir frei vorgetragen) und Informationen zu den Whiskys. Beides war jeweils mit dem zu verkostenden Whisky verknüpft. Manchmal gab es dazu eine kleine Präsentation, manchmal waren es „nur“ Worte. Für jeden Whisky hatten wir uns zusätzlich noch ein paar Fakten von einem der großen Whisky-Shops per Screenshot auf die Leinwand geholt. Da es für mich zum Whisky-Genuss dazu gehört zu versuchen, möglichst viele Gerüche und Geschmacksnuancen aus einem Whisky zu ziehen, gab es auf jedem Tisch Zettel und Stifte, um sich entsprechende Notizen zu machen. Es zeigte sich, dass in diesem Punkt kaum die Hälfte wie ich ist und so beschränkten wir uns beim zweiten Mal auf ein paar wenige Menükarten, die lediglich Platz für Notizen hatten, statt einen umfangreichen Auswertungsbogen bereit zu stellen.

Erfahrungen

Wow, diese Veranstaltungen waren einfach gigantisch gut. Sowohl allgemein, als auch im Feedback, in den Nebensätzen, den unterschwelligen Aussagen und dem Eindruck, den die Whiskyprobe hinterlassen hat. „Hier war ich schon seit 40 Jahren nicht mehr, es hat sich heute Abend aber gelohnt“, „Wir haben lange nicht mehr die Kirche so lebendig erlebt. Gerne mehr davon“ und „Es hat einfach alles gepasst, Whisky und Kirchen passen wider Erwarten sehr gut zusammen“ waren Rückmeldungen, die ich im Ohr oder schriftlich habe. Wer mehr aus der Außenperspektive lesen möchte, kann das im Gemeindebriefartikel (pdf, Seite 12) tun.

Bei beiden Malen waren überwiegend Männer da, von denen mindestens ein Drittel sonst nie bei Kirche auftaucht und die vom Alter recht gemischt waren. Es lohnt sich natürlich auch, einen Posaunenchor zu haben, der Freunde und Verwandte (auch die nicht-kirchlichen) per Mundpropaganda erreichen kann. Die Rückmeldungen auf die Ankündigung unseres ersten Whisky-Abends waren zwischen begeistert, erstaunt, verwirrt und skeptisch. Besonders wenn man eine starke Blaukreuz-Tradition in der Gemeinde hat, sollte man mindestens vorher gemeinsam sprechen. Wir sind bei den meisten Skeptikern gut damit gefahren zu sagen, dass wir erklärt haben, eben eine bestimmte Zielgruppe erreichen zu wollen, die von Kirche sonst kaum erreicht werden kann und dass es grundsätzlich um Genuss geht, nicht um das Betrinken oder den Alkohol. Übrigens ist das genau die Erfahrung des ersten Mals: Durch das reichhaltige Essen und die nur 1,5 cl pro Whisky ist niemand betrunken aus dem Gemeindehaus herausgekommen, wohl aber je nach Toleranzleven angeheitert. Beim zweiten Mal hatten wir am Schluss eingeladen, noch ein Glas vom Lieblingswhisky zu trinken, was einige – erstaunlicherweise eher die älteren Männer – dazu verleitet hat, doch einen übern Durst zu trinken – es blieb bei einigen nicht nur bei einem zusätzlichen Glas… Das würde ich beim nächsten Mal nicht mehr genau so ansagen.

Es hat sich gelohnt, die Zeit in Licht, Raumgestaltung, Deko und Präsentation zu stecken. Sofort stellte sich bei den Gästen ein Gefühl von Willkommensein ein. Ebenso lohnt sich für diejenigen, die die Impulse machen, sich mit den gewählten Inhalten, aber auch mit den Whiskys auseinanderzusetzen – auch bei geistlichen Impulsen, „weil man ja den einen Teil der „kleinen Predigt“ als Geschmack miterlebt“ (aus dem Gemeindebriefartikel).

Am Ende kann ich nicht „jederzeit wieder“ schreiben, sonst würde ich jedes Jahr wieder in der Kirchengemeinde Horn dabei sein müssen 😉 aber ziemlich genau das trifft es. Es lohnt sich, über den Gartenzaun zu gucken, neue Zielgruppen zu entdecken und anderen Leuten zu „predigen“. Und dass das nicht unbedingt mit Alkohol sein muss, zeigt z.B. der neueste Band der Serie Genussvoll Glauben. Er heißt: genussvoll glauben – biblisches Kaffee-Cupping.

 

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Unser Programmplan beim ersten Mal inkl. Whiskys

*Die Grundidee lag im Tenor des Posaunenchores, von dem sich zwei Mitglieder ständig über ein drittes Mitglied hinweg über Whisky unterhielten, bis letzteres – übrigens Mitglied des Kirchenvorstandes – dieses Hobby der beiden anderen mit ihrem Bauchgrummeln über die Milieuverengung in der Gemeinde verband.

**Das Buch ist großartig. Wenn man nicht so viel Zeit zum Vorbereiten hat, kann man es einfach komplett als Grundlage nehmen. Rezepte, Texte und sogar PowerPoint-Folien sind schon dabei. Für die Gäste gibt es auch Begleitheftchen, die man dazu bestellen kann.

***Die Rezepte für die genannten Speisen finden sich alle im Buch „Genussvoll Glauben – biblisches Whiskytasting„. Beim zweiten Abend gab es Irish Stew, die Nuss-Dattel-Rolle und als Nachtisch Cranachan. Auf Sandwiches, Brotsticks und Schokolade haben wir verzichtet, weil es das erste Mal einfach zu viel Essen gab. Allerdings gab es beim zweiten Mal noch zusätzlich einen eher kleineren Bissen Brot (das gleiche, frische, selbstgebackene Brot, was in der Gemeinde auch als Abendmahlsbrot verwendet wird), weil ich einen Impuls zu den Mahlgemeinschaften mit Jesus gemacht habe und dann diese Brote habe brechen lassen.

Jugendarbeit, Praxis

(Muggle-) Quidditch für Jugendfreizeiten

Team Ravenclaw wartet auf den Anpfiff…

Auf einer Jugendfreizeit in den Niederlanden haben wir bei einem Harry-Potter-Thementag auch Quidditch gespielt. Da die Regeln im Internationalen Quidditch in der Tiefe etwas komplex sind, habe ich sie etwas angepasst, um die Einstiegshürde gering zu halten. Hier meine Version von Muggel-Quidditsch.

Spielfeld: etwa 20x30m, ein Fußballtor und ein Boxenstativ dienten auf jeder Seite als Halter für die drei Torringe. Diese bringen 3, 5 und 7 Punkte. gespielt wird mindestens fünf Minuten, denn ab dann kommt der Goldene Schnatz ins Spiel. Diesen habe ich mit meinem 3D-Drucker ausgedruckt, man kann aber wie bei den offiziellen Regeln einen Tennisball in einer Socke benutzen.

Meine Version vom goldenen Schnatz – frisch aus dem 3D-Drucker, aber schon nach dem Lackieren.

Der Schnatzläufer kommt nach 5 Minuten Spielzeit aufs Feld bzw. wird zur Jagd freigegeben. Er darf sich im näheren Umfeld um das Spielfeld bewegen (Vorsicht! Den Umkreis genau festlegen und Gefahren ausschließen. Dies kann z.B.Asphalt sein, da auch ein Schnatz getackelt werden kann 😉 ). Das Fangen des Schnatzes bringt 30 Punkte, da sich bei den Spielen gezeigt hat, dass dies genau zwischen immer siegentscheidend und popelig wenig ist. Bei einem Tor werden die Klatscher dem Schiedsrichter übergeben, die Mannschaft, die das Tor erzielt hat, kommt zurück zur eigenen Torlinie und der Hüter der anderen Mannschaft bringt den Quaffel wieder ins Spiel. Sobald einer der Spieler die Mittellinie überschreitet oder der erste Pass gemacht wird, gibt der Schiedsrichter die Klatscher frei (wirft sie hoch in die Luft).

Es empfiehlt sich, hinter den Toren Linienrichter als Torzähler einzusetzen, da es im allgemeinen Durcheinander (es sind immerhin bis zu vier Bälle gleichzeitig im Spiel) schwer für nur einen Schiedsrichter ist, zu sehen, ob wirklich ein Tor gefallen ist. Wegen der knappen Gruppengröße auf der Freizeit konnten wir nur 5 Menschen pro Mannschaft aufstellen, sodass aus dem Hüter nach Minute ein Sucher wurde (zumindest auf Wunsch).

Nach unserem Quidditch-Turnier waren wir alle total fertig, besonders der Schnatzläufer. Trotzdem lautete das Fazit: Auch ohne fliegende Besen ist Quidditch einfach genial!

Computer, Kirche, Linux, OpenSource, Praxis, SocialMedia

Mein Livestream-Setup mit OBS

Endlich komme ich dazu euch wie versprochen mein Setup fürs Livestreaming zu zeigen. Seit dem letzten Blogartikel ist einiges dazu gekommen: HD-Webcam, DSLM-Kamera, HDMI2USB-Konverter, Mischpult, Mikrofone und einiges Wissen.

Im letzten Artikel ging es um möglichst günstiges Livestreaming, jetzt geht es um etwas mehr Qualität. Die beste Kamera, die ich in meinem Fundus habe ist die Lumix G70, die über einen Micro-HDMI-Ausgang verfügt.* Dieser Ausgang wird mittels Adapter auf normales HDMI gebracht und mit einem 10m-Kabel zum PC gebracht. Wenn 10m nicht reichen, benutze ich einen HDMI-Extender (mit entsprechendem LAN-Kabel).

Um das HDMI-Signal in den Laptop zu bekommen, braucht man einen weiteren Adapter (findet man in diversen Shops unter den Suchbegriffen HDMI-Capture-Card, HDMI2USB oder auch GameCapture-Dongle). Ich habe mich für einen Magewell XI100DUSB-HDMI entschieden, weil er mit den drei großen Betriebssystemen zusammenarbeitet (und ich es so auch bedenkenlos an Gemeinden verleihen kann). Das deutlich günstigere Elgato Game Capture HD hatte ich schon erfolgreich mit Windows im Einsatz. Für OS X empfiehlt @staude das AVerMedia – GL310 LGP Lite via syphoon (was immer Letzteres auch heißt).

Als Ausweichkamera (manchmal spinnt der Adapter oder der Treiber) nutze ich die Webcam Logitech C920, die zwar lange nicht an eine DSLR/DSLM heran kommt, aber immerhin Full-HD ausgibt und bei gutem Licht auch gute Ergebnisse bringt. Ich verlängere das angebrachte USB-Kabel mit einer aktiven USB-Verlängerung auf etwas mehr als 10m.

Streamingkram beim Social Media Gottesdienst

Mit dem Ton war ich nach den ersten Streamingversuchen so unzufrieden, dass ich mir gleich eine größere Lösung angeschafft habe: Ein USB-Mischpult (Behringer Xenyx Q1202 USB). Damit kann ich bei größeren Streams, wie etwa Social Media Gottesdiensten, mehrere Mikrofone und das Signal einer Band in den Stream einspeisen. (Bei einer kleineren Veranstaltung würde ich vermutlich einfach nur mein Zoom H2N per USB anschließen.) Der USB-Anschluss des Mischpultes befreit mich von der Last, den schlechten Vorverstärker im Mikrofoneingang meines Laptops benutzen zu müssen und gibt mir über den Kopfhörerausgang eine Rückmeldung, wie der Ton bei den Zuschauern ankommt. Dafür habe ich mir einen geschlossenen Kopfhörer gekauft, um nicht vom „Originalton“ im Raum gestört zu werden. Als Mikrofon für Vorträge habe ich mir ein billiges Grenzflächenmikrofon besorgt (Superlux E303), das flach auf dem Rednerpult liegen kann und nicht weiter stört. Funfact: Bei noch nicht fertig eingerichteten Profilen für Veranstaltungen vergesse ich leider öfters, das Mischpult als Tonquelle in die einzelnen Szenen in OBS einzubinden.

Früher Versuch einer Bauchbinde.

Je länger ich OBS als Streamingsoftware nutze, desto mehr schätze ich es. (Für den Start in OBS sucht euch ein Einführungsvideo oder schaut euch meins an.) Nach den ersten Fehlversuchen habe ich endlich Einstellungen gefunden, die auch bei etwas schmalbandigerem Internet funktionieren.  Ich streame gewöhnlich mit einer Auflösung von 1280×720 bei einer Bitrate von 800. Das benötigt um die 1 MBit/s Upstream. Mit der Bitrate gehe ich bei Bedarf noch etwas runter, wenn es sein muss. Wenn die Verbindungsgeschwindigkeit stark schwankt, setze ich die Puffergröße etwas herauf.

Im Stream nutze ich gerne die Möglichkeit transparente PNG-Bilder mit Text zu kombinieren. So kann man Bauchbinden schnell an neue Sprecher anpassen. Die Bildfunktion nutze ich auch für Vor- und Abspann. Hier sollte man sich vorher überlegen, ob noch der Ton zu hören sein sollte oder nicht. Will man schon mal Werbung für die Facebookseite während der Ausgangsmusik eines Gottesdienstes machen, sollte man den Ton tunlichst mit in die Abspannszene einbauen. Ist es dagegen die Szene, die beim Abbauen läuft, sollte der Ton ausgeschaltet sein, um unnötiges öffentliches Fluchen zu vermeiden. 😉

Screenshot aus dem Stream mit eingeblendeter SocialWall per Browser-Plugin. (Gnihihi, ich habe ein Stealth-Tablet in der Hand 😉 )

Für Veranstaltungen mit Social Media Wall nutze ich das Plugin für Websites, um die Wall direkt über das Kamerabild zu legen. Leider gibt es diese Funktion ohne Umweg nur in Windows und OS X. Dazu stelle ich die Größe der Anzeige auf 800x300px (bei gestreamten 1280x720p), und wenn die Wall responsiv ist, läuft dann alles so, wie es sein soll.

Vielleicht interessant:

  • Die Verbindung zur G70 über HDMI/USB reißt manchmal recht schnell nach dem Start ab und das Bild hängt. Die Lösung: Einmal USB und HDMI vom Dongle abziehen, neu einstecken und dann die entsprechende Video-Quelle löschen und neu anlegen.
  • Der Studiomodus ist hervorragend, wenn man noch während der Übertragung Szenen zusammenbauen muss. Die linke Seite ist bearbeitbar, die rechte Seite ist Live.
  • Wenn ihr via YouTube streamt, seid vorsichtig mit Tests vorab, denn es könnte eure Stream-Video-URL ändern.
    • YouTube erlaubt einen Livechat. Man kann ihn gezielt neben anderen Kanälen (z.B. als Kanal für technische Probleme beim Stream außerhalb einer SocialWall) einsetzen oder als einzigen Rückkanal. Je nach Einsatz sollte man bei den Einstellungen darauf achten, wie groß die mögliche Verzögerung des Streams bei den Zuschauern ist, denn Kommentare zu minutenalten Aussagen sind seltsam 🙂 .
  • mit der Quelle „Fensteraufnahme“ in OBS kann man auch einige interessante Dinge machen. Beim SocialGoDi diskutierte ich mit @Neumedier z.B. über eine WhatsApp-Wall statt SocialWall (die auf diese Weise recht einfach realisiert werden könnte). Wenn Teile von Fenstern unerwünscht sind, können sie (zumindest am Rand) aus dem sichtbaren Bereich herausgeschoben werden.
  • Wenn ihr auf gleich mehreren Plattformen streamen wollt (z.B. auf YouTube, damit man ohne Anmeldung zuschauen kann und Facebook, weil dort euer Hauptkanal ist), dann solltet ihr euch mal restream.io anschauen.
  • Nicht nur live ist OBS ein Knaller, auch für Aufzeichnungen von Vorträgen mit PowerPoint/Impress/Prezi/…-Präsentationen eignet es sich gut. Wenn ihr ein HDMI-Capture ohne HDMI-Ausgang(!) habt, könnte ein HDMI-Splitter hilfreich sein (zum Glück weit günstiger als das Capture-Gerät zu haben).

Und jetzt bin ich gespannt auf eure Einsatzgebiete, Tipps und Tricks! 🙂

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*Manche DSLRs/DSLMs können auch über USB ein Livebild ausgeben, die Lumix-Kameras a.f.a.i.k. derzeit leider nicht…

Computer, Kirche, OpenSource, Praxis, Snapchat, SocialMedia

Social Media Gottesdienst – Technik, Konzept und Erfahrungen

Nachträglicher Screenshot der Social Media Wall (die Gottesdienstgemeinde wurde gerade um Fürbitten gebeten)

Nicht weniger als sechs IKEA-Boxen mit Technik, drei Kabeltaschen, fünf Computer und zwei Smartphones waren beim ersten Social Media Gottesdienst in Lippe hinter den Kulissen im Einsatz. Ich wollte möglichst viele Möglichkeiten der Beteiligung schaffen und so war die technische Seite des Gottesdienstes recht aufwändig. Letztlich ist aber auch eine deutliche Vereinfachung möglich. 🙂

Der getriebene Aufwand lag am Beteiligungskonzept des Gottesdienstes. Der Gottesdienst wurde über YouTube live gestreamt. Unser Team sorgte außerdem dafür, dass auch Menschen ohne Livestream mitbekamen, worum es gerade beim Gottesdienst gerade ging (Liturgie und Inhalte in jeweils 140 Zeichen). Diese Beiträge landeten auf einer Social Media Wall, die über einen Beamer im Gottesdienstraum sichtbar war. Das wäre allerdings recht witzlos gewesen (die Gottesdienstbesucher in der Kirche waren ohnehin anwesend), wenn nicht noch andere Inhalte dort gelandet wären.

Die Online und Offline-Besucher hatten an drei Stellen die Möglichkeit sich zu beteiligen und so auf der Wall zu landen: Erfahrungen zum Gottesdienstthema äußern, Fragen zur Predigt stellen und Fürbitten einbringen. Dazu konnte auch jederzeit kommentiert werden bzw. wichtige Gedanken wiederholt werden (und an die Außenwelt gesendet werden). Die Wall war natürlich nicht nur in der Kirche sichtbar, sondern auch über eine Website abrufbar. Die Beträge auf der Wand wurden dann wieder vom Liturg/Prediger aufgenommen bzw. beantwortet.

Somit wurde nicht nur – wie bei einem Fernsehgottesdienst – der Gottesdienstraum erweitert, sondern auch eine Beteiligung über physische Grenzen hinweg ermöglicht. Die Bayrische Landeskirche hält in ähnlichem Stil für einige Fernsehgottesdienste ein Social Media Desk bereit. (Wer mehr zum Warum einer solchen Gottesdienstform lesen möchte, sollte sich diesen Artikel anschauen.)

Um mit ihren Beiträgen auf die Wall zu kommen, konnten die Gottesdienstbesucher in sechs verschiedenen Netzwerke: Twitter, Instagram, Google+, Facebook, WhatsApp und Snapchat posten. Die ersten drei der Netzwerke waren problemlos über einen Hashtag auf der Wall verfügbar. Auf Facebook musste man in die Diskussion des Facebook-Events posten und landete ebenfalls automatisiert auf der Wall. Etwas kniffeliger waren die WhatsApp und Snapchat für uns. Meine Überlegung sie trotzdem mit in den Reigen der Beteiligungsmöglichkeiten einzuschließen, war die riesige Verbreitung von WhatsApp und der spezielle Jugendfokus von Snapchat.

Da beide Messenger keine offene Programmierschnittstelle zur Verfügung stellen, mussten wir die Nachrichten händisch umleiten. WhatsApp machte es uns über sein Browserinterface (web.whatsapp.com) sehr einfach. Also einfach eine PrePaid-Karte kaufen, in ein Smartphone stecken, und die Nummer an die Gottesdienstbesucher herausgeben. Die Arbeit im Gottesdienst ist eigentlich trivial: Nachricht in dem einem Browsertab sehen, kopieren und dann in Google+ in einem anderen Browsertab reinkopieren (Hashtag nicht vergessen!). Selbst Bilder konnten einfach heruntergeladen und neu gepostet werden. (Leider waren die Konfis beim ersten SocialGoDi nicht wirklich konzentriert und ich hatte zu wenig Zeit für die Einweisung.)

Snapchat machte mir etwas Sorgen und ich habe mit diversen virtuellen Maschinen experimentiert, was leider aus verschiedenen Gründen nicht zum Erfolg führte. Schließlich gab ich entnervt auf und fand eine andere Lösung: Die Gottesdienstbesucher schreiben ihren Beitrag per Nachricht an einen bestimmten Snapchat-Account, der für den Gottesdienst eingerichtet wurde. Ein Mitarbeiter sieht die Nachricht auf seinem Telefon, macht einen Screenshot davon und postet es auf Instagram (wieder: Hastag nicht vergessen).

Zu diesem Zweck habe ich jeweils G+ und Instagram-Accounts mit dem Namen GoDiBesucher erstellt, damit auf der Wall erkennbar war, dass dort keine Einzelperson schreibt.

Netzwerkstruktur

Als Social Media Wall kam walls.io zum Einsatz. Dort bekam ich dankenswerterweise einen Sponsored Account, was eine Menge Budget eingespart hat. Walls.io ist echt eine eierlegende Wollmilchsau, was Netzwerke angeht und die Filtermöglichkeiten sind für einen Gottesdienst sehr gut, falls Spammer o.ä. darauf aufmerkam werden. Und durch verschiedene Themes kann man sogar eine Einbindung in den Livestream machen (das Grid-Theme eignet sich zum Beispiel dafür, Blogeintrag folgt).

Der Livestream wurde mit der landeskircheneigenen DSLM-Kamera, einer Webcam für den (real eingetretenen) Notfall und der Software OBS realisiert. Die Wall wurde über ein Web-Plugin in schmaler Breite eingebunden. (Die ersten Gehversuche zum Livestreaming habe ich hier beschrieben, zum jetzigen Livestreaming-Setup blogge ich demnächst  habe ich diesen Blogpost geschrieben.) Der Ton kam via USB-Mischpult von einem Grenzflächenmikrofon auf dem Abendmahlstisch und einer Klinke-DI-Box-XLR-Verbindung vom Mischpult der Band.

Das Internet für die Gottesdienstbesucher wurde über einen Freifunk-Router zur Verfügung gestellt.

Dazu kam noch ein wenig Beleuchtung, weil die Kirche viel zu dunkel zum Streamen war und so blieben wir knapp unterhalb der Leistungsgrenze des Stromnetzes.

Erfahrungen:

  • Vorher sollte in der Kirche geklärt werden, wo was stehen kann. Eine Besichtigung bei unbekannten Kirchen ist ratsam, da einige Kirchen recht verwinkelt sind und keine gute Sicht auf die Social Media Wall gewährleistet ist. Da walls.io als Website ausgegeben wird, ist ein zweites Beamer-Leinwand-Gespann an anderer Stelle kein Problem.
  • Der Internetanschluss ist das A und O. Ohne ihn läuft nichts. Will man mit 720p streamen, braucht man etwa 1 MBit/s Upload (vorsicht, alte DSL-Anschlüsse haben das nicht, oder kratzen nur so gerade daran! Probiert es mit einem Speedtest aus und denkt an den anderen Traffik, der ggfs. über diese Leitung gehen muss.) Ob das Internet aus der Wand oder der Luft kommt, ist egal, doch ist letzteres störanfälliger. Ein großer LKW in Richtung Funkmast kann da gern alles zusammenbrechen lassen. Außerdem kann es sein, dass man den Router bzw. die Antenne in einiger Entfernung von der Kirche aufstellen muss, um gutes Netz zu bekommen.
  • Man muss große Sorgfalt auf die Formulierung der Mitmach-Aufforderung legen, da es ein ungewohntes Element im Gottesdienst ist, es braucht genaue Ansagen, wie die Fragestellung etc. ist. Eine Einweisung in die genutzten Kanäle vor dem Gottesdienst ist ebenfalls nicht verkehrt (ggfs. auch Zettel, wenn es kompliziert ist).
  • Aufführungslizenzen sind wichtig. Die GEMA erteilte mir die Auskunft, dass ihre Werke die im Gottesdienst aufgeführt wurden, vom Pauschalvertrag der EKD abgedeckt sind. Nach der Veröffentlichung der Aufzeichnung habe ich noch nicht gefragt. Dummerweise (auf der anderen Seite ist es aber das größte Glück für Kreative) ist die GEMA nicht mehr Monopolist in Sachen Aufführungsrechte, so dass man zusätzlich schauen/anfragen muss, wo die Rechte liegen und ob es eine Zustimmung ggfs. gegen Gebühren gibt.

Vereinfachungsmöglichkeiten

  • Wenn man bestimme Netzwerke weglässt wird es einfacher. Besonders Snapchat und WhatsApp machen Arbeit – FB, Instagram, G+ und Twitter laufen einfach so in die Wall (was aber natürlich vorbereitet werden muss).
  • Der Livestream muss nicht mit einem so großen Aufwand geschehen. Im Zweifelsfall reicht auch ein Handy mit externem Mikrofon und einer Streaming-App (Bambuser etwa kann auch mit geringen Bandbreiten umgehen [hat aber leider den Nachteil, dass man nicht kostenlos in HD streamen kann].)
  • Die Liturgie nach außen zu twittern hat natürlich nur Sinn, wenn es auch Leute draußen gibt – es ist ja auch denkbar die Social Media nur zu nutzen, um intern im Gottesdienstraum zu kommunizieren. In manchen Gegenden, in denen es durchgehen Breitbandanschlüsse gibt (und es somit eine Möglichkeit gibt den Livestream zu sehen), kann ebenfalls darauf verzichtet werden.
  • Die Vereinfachung kann man natürlich bis zu einem normalen Gottesdienst treiben, in dem einfach Fürbitten per WhatsApp an das Smartphone des/der Pfarrers/Pfarrerin geschickt werden, selbst das dürfte eine bahnbrechende Neuerung für die meisten Gemeinden sein.

PS: Der nächste Gottesdienst dieser Art findet übrigens am 9.4.17 um 11 Uhr in Detmold statt: http://www.evangelippisch.de/2017/04/03/social-media-gottesdienst-leiden-leiden-leidenschaft-unsere-kraft/

Computer, Kirche, OpenSource

Cloud für die Gemeinde – mit Datenschutz!

In Kirchengemeinden fallen massenweise personenbezogene Daten an. Laut dem Datenschutzgesetz unterliegen solche Daten einem besonderen Schutz und Kirchengemeinden müssen dafür sorgen, das dieser Schutz gewährleistet ist. Leichter gesagt als getan, in Zeiten von E-Mails, offenen W-Lans und leider viel zu wenig KnowHow auf dem technischen Gebiet.

Viele Gemeinden verschicken sensible und hochsensible Daten per E-Mail. In manchen Fällen sind diese nicht einmal auf dem Transportweg verschlüsselt (was ja glücklicherweise vor einiger Zeit von fast allen deutschen Providern unterbunden wurde). Doch selbst wenn die Transportwege verschlüsselt sind, landen dann etwa Kirchenvorstandsprotokolle auf ausländischen Servern, die sich einen Dreck um das deutsche Datenschutzrecht scheren und noch nie etwas vom Datenschutzgesetz der EKD gehört haben. Die landeskirchlich propagierte Version „E-Mail mit verschlüsselten ZIP-Containern“ finde ich unpraktikabel (und durch das Passwortteilen empfinde ich das als unsauber bis unsicher gelöst).

Um aus diesen vielen Unwägbarkeiten herauszukommen und das Leben etwas praktischer zu machen, habe ich mich das letzte Jahr in mehreren Anläufen darum gekümmert, wie ich es hinkriege, dass meine Gemeinde (datenschutzkonform) eine Cloud nutzen kann – und zwar nicht nur mit geteilten Dateien, sondern auch mit Kalendern, Aufgaben und Kontakten.

Am Anfang stand der Wunsch eines Kirchenältesten (übrigens jenseits der 70), ein Intranet ähnlich wie in Westfalen zu haben („Die wollten uns nicht in KIWI reinlassen, dann müssen wir halt was eigenes machen.“).

Zum Technischen: Kalender, Aufgaben, Adressen und Dateien lassen sich wunderbar mit Owncloud (oder auch NextCloud) teilen. Einen Provider in Deutschland (einfacher mit dem Datenschutzrecht zu vereinbaren) zu finden ist nicht schwer. Selbst der Dienstleister evangelischer Kirchen „KIGST“ bietet einen OwnCloud-Server; leider lässt sich die KIGST das jedoch pro Nutzer bezahlen. Da in einer Kirchengemeinde schnell sehr viele mögliche Nutzer zusammenkommen und die Fluktuation je nach Arbeitsbereich recht hoch ist, habe ich nach einem Anbieter Ausschau gehalten, der nach Speicher abrechnet und auch sonst mehr kann (etwa zusätzliche Addons installieren). Meine Wahl fiel auf Urospace/Rotcloud*, (keine Trafficlimits, keine Benutzerlimits, bis auf 20TB Speicherplatz erweiterbar) unter anderem weil dort die magischen Worte „Wir bieten ebenfalls Möglichkeiten für einen ADV-Vertrag an.“ zu lesen waren. Der ADV-Vertrag (ADV = Auftragsdatenverarbeitung) regelt, wie mit Daten umzugehen ist und nach welchem Datenschutzrecht zu handeln ist. Der ADV-Vertrag hat mich ganz schön Nerven gekostet. Als Theologe Juristendeutsch zu verstehen ist nicht ganz einfach und so setzte ich mich mal mit Juristen, mal mit Technikern und mal mit Datenschützern auseinander.

Am Ende hatte ich den Mustervertrag der EKD-Datenschützer so angepasst, dass er auf mein Szenario passte und die zuständige Datenschützerin zufrieden war. Und das war es letztlich auch schon. Der Hoster war mit dem ADV-Vertrag einverstanden und der Vertrag konnte geschlossen werden.

ABER!

Das Einverständnis der Datenschützerin endete nicht mit dem (hosterseitigen) ADV-Vertrag, sondern zog sich (natürlich) in den gemeindeseitigen Umgang mit Daten hinein. Wir einigten uns auf eine Vereinbarung, die jeder Nutzer der Cloud bei der Einrichtung seines Accounts unterschreiben muss. Kernpunkte sind:

  • Der Zugang zur Cloud muss passwortgeschützt sein (also bei dropboxmäßiger Synchronisierung direkt auf die Festplatte braucht man eine gesondertes Nutzerkonto in Windows[…], wenn der PC von mehreren Menschen geteilt wird)
  • das persönliche Passwort darf unter keinen Umständen in andere Hände fallen (es soll ja Menschen geben, die gerne ihre Passwörter mit anderen teilen, weil es so praktisch ist…)
  • Nach Beendigung des Ehren- oder Hauptamtlichen Dienstes müssen alle gespeicherten Daten auf den eigenen Geräten gelöscht werden
  • eine allgemeine Belehrung über Datenschutz, Glaubwürdigkeit und Vertrauen mit anvertrauten Menschen und Daten,…
  • Wenn der Nutzerkreis über die schon auf das Datengeheimnis verpflichteten Mitarbeiter hinaus geht, ist dieses Musterformular hilfreich:

Eine zweite Sache, an der ich gerade noch arbeite, ist eine Vereinbarung zwischen Kirchengemeinde und mir als Administrator, die regelt was bei meinem Weggang aus der Gemeinde passiert. (Passwörter, Übergabe an einen Nachfolger, Weisungsbefugnis dem Hoster gegenüber,…).

 

_______________Hier endet der Blogpost, _______________
_______________alles Nachfolgende sind _______________
_______________Einzelheiten, die vermutlich _______________
_______________nur für wenige interessant sind._______________
  • in Anlage 2 des Musters (Direktlink auf das PDF), sollte darauf geachtet werden, dass so etwas drinsteht wie: „Der jeweilige Kirchenvorstandsvorsitzende, derzeit…“ Damit auch spontane Wechel ohne Übergabe kein Problem werden
  • Anlage 1 des Musters kann durch das Datenschutzkonzept des Hosters ersetzt werden (was in aller Regel sehr ähnlich aufgebaut sein sollte)
  • Bei §2, 1. Art der Daten im ADV-Vertrag habe ich möglichst viele Datenarten eingetragen um später nicht in Bedrängnis zu geraten, wenn sich die Nutzung ändert. Ob das euer Datenschützer auch mitmacht, kann ich nicht sagen. Bei mir gab es zumindest eine intensive Nachfrage.
  • Den §6 Unterauftragsverhältnis im ADV-Vertrag konnte ich streichen, da das Rechenzentrum zwar die Räumlichkeiten und Anschlüsse zur Verfügung stellt, aber keinen Zugriff auf die Server hat.
  • Datenschützer beruhigt es ungemein, wenn man mit einem Plan zu ihnen kommt und sich vorher schlau gemacht hat. Beispielsweise ist das in Owncloud eingebaute Nutzer- und Gruppenmanagement mit den jeweils erforderlichen Zugriffsberechtigungen nur auf Dateien, die zur Arbeit nötig sind, ein wichtiger Punkt, den man verstanden haben und erklären können sollte. 😉
  • Denkt daran, dass am Ende der Kirchenvorstand haftet, wenn etwas schief läuft. Eine gute Dokumentation der Schutzmaßnahmen und der Belehrungen der Nutzer ist wichtig!
  • Ich hänge bewusst weder meinen genutzten ADV-Vertrag noch meine Verpflichtung an, da ich ungern morgen einen auf den Deckel kriegen will, weil ein Detail doch nicht ganz genau passt. Wenn ihr Interesse habt und in einer ähnlichen Situation wie ich seid, dürft ihr aber nachfragen.

PS: Was ich sonst zum Datenschutz unbedingt mal loswerden muss: Liebe Kirchengemeinden mit Kontaktformularen auf ihren Internetseiten, es gibt mittlerweile kostenlose SSL-Zertifikate, mit denen man die Eingaben eines Kontaktformulars verschlüsseln kann, sodass etwaige Seelsorgeanliegen (das sind hochsensible Daten!!!) weit sicherer durch den digitalen Äther wandern. Bitte macht euch schlau und sorgt für Sicherheit und Datenschutz!

*Gewöhnlich würde ich hier keine Namen nennen, aber die immer kompetente Hilfe und die Geduld bei fast einem Jahr Verhandlungszeit haben mich einfach überzeugt. (Wegen dieser Nennung ist dieser Blogpost auch nicht auf dem landeskirchlichen Blog evangelippisch.de gelandet)

Kirche, Praxis, SocialMedia, Theologie

Lange nicht mehr gebloggt, oder?

Als ich heute auf das Datum des letzten Eintrags geguckt habe, kam mir sofort der Gedanke „Oh, lange nicht gebloggt! Du müsstest dringend mal wieder…“. Dann fiel mir ein, dass es gar nicht soooo lange her ist, allerdings sind die letzten Posts aus einem anderen Blog gelandet, deshalb hier zur Vorsicht die Links:

WhatsApp als Newslettersystem und Digitalisierung, Pfarrberuf und Gemeinde

Beides ist auf evangelippisch.de gelandet, dem neuen Blog der Lippischen Landeskirche.

Computer, Kirche, OpenSource, Praxis, SocialMedia

Alltags-Tools für Bilder

Auf dem Barcamp Kirche Online sprach ich nicht nur bei einer Session über den Adventskalender auf Snapchat, sondern auch zwischendurch viel über Tools, Websites und Helferlein für den Alltag. Jan bat mich, ein paar davon hier vorzustellen. Da in einem Megartikel zu viel untergeht, wird es ein kleine Blog-Serie. Dieses Mal gibt es das Thema: Bilder.

 

Tineye.com – Die Rückwärts-Bildersuche. Für mein Psalm 23-Heft und bei vielen anderen Gelegenheiten erwies sich eine akribische Suche nach Urhebern von Bildern als unbedingt notwendig. Nicht wenige Websites mit kostenlosen Bildern tummeln sich im Netz – aber welche Bilder davon sind geklaut? Ehrlich gesagt ist mir bis jetzt nur ein Fall untergekommen, bei dem ein Foto aus einer Bilddatenbank für lizenzfreie (oder CC0-lizensierte) Fotos auch noch lizenzpflichtig mit einem anderen Autorennamen bei einem kommerziellen Stock-Portal angeboten wurde. Trotzdem, hätte ich das nicht mittels Rückwärts-Bildersuche sowohl mit tineye.com als auch mit der Google-Bildersuche gecheckt, hätte ich jetzt mit Sicherheit ein Abmahnverfahren am Hals.

Bilder und Grafiken für lau. Immer wieder bin ich auf der Suche nach Grafiken und Fotos, die ich ohne rechtliche Probleme verwenden kann. Mittlerweile besitze ich ja zwei recht gute Kameras, was mich durchaus manchmal selbst auf die Suche nach einem passenden Motiv gehen lässt. Fehlt aber die Zeit, oder brauche ich etwas Besonderes, dann sind diese beiden Seiten meine Favoriten: unsplash.com und gratisography.com. Erstere sammelt von vielen Fotografen Fotos und hat eine Suchfunktion, letztere bietet Fotos mit einem besonderen Stil. Die Fotos von beiden Seiten sind lizenzfrei bzw. CC0-lizensiert, trotzdem lohnt sich zumindest bei unsplash für Vorsichtige ein Blick in die Rückwärts-Bildersuche. Ansonsten benutze ich gern die Google-Bildersuche mit der Zusatzeinstellung für Lizenzen. Für Grafiken/Cliparts benutze ich clker.com. Die Seite bietet lizenzfreie Grafiken im SVG- und PNG-Format. Die Qualität schwankt stark und manches wirkt altbacken. Trotzdem lande ich oft einen Glückstreffer.

qrcode-monkey.com – der QR-Code für Zwischendurch. Diese Seite liefert QR-Codes ganz nach Wunsch. Ob eine Visitenkarte, ein Link oder einfach Text, dieses Tool kann es. Eine Besonderheit ist, dass diese Seite auch QR-Codes im svg-Format ausgibt, also als Vektorgrafik, was ich schon öfters für Drucksachen brauchte.

GIMP, der Alleskönner – zumindest mit den passenden Erweiterungen. GIMP ist eine Bildbearbeitungssoftware für Windows, Linux und Mac. Die Funktionsvielfalt ist ähnlich erschlagend wie bei Photoshop und die Bedienung nicht immer einfach. Trotzdem ist dieses kostenlose Programm das meistgenutzte nach dem Webbrowser und Office. Um meine speziellen Anforderungen zu meistern braucht GIMP allerdings noch zwei Erweiterungen: Separate+ und Save for web. Ersteres erlaubt es mir druckfähige CMYK-TIFFs zu erstellen, letztere optimiert Bilder auf ihre Dateigröße hin, sodass sie auch mit schmalbandigen Internetanschlüssen zügig geladen werden können. Wie ihr die Erweiterungen installiert, ist je nach Betriebssystem verschieden, bemüht einfach die Suchmaschine eurer Wahl.

TinyPic – einfach Bilder verkleinern. Wer GIMP nur dafür öffnet, um ein Bild auf die passende Größe zu schrumpfen wird sich über das kleine Tool TinyPic als Alternative freuen. Einfach die gewünschte Bildgröße wählen, das Bild ins Programmfenster ziehen, fertig. (Als alter Linuxer benutze ich stattdessen natürlich convert auf der Kommendozeile 😉 )

Jugendarbeit, Kirche, Praxis

Pokemon Go – ein Selbstversuch

Man könnte meinen, der Hype um Pokmon Go wäre eine Erfindung der Werbeindustrie – zumindest wenn man nur vor dem PC hockt. Ist man aber zum Beispiel im Schlosspark in Detmold unterwegs, ändert sich das Bild. Horden von Jugendlichen und jungen Erwachsenen tummeln sich zwischen den sogenannten Pokestops um Pokebälle, Tränke und Eier einzusammeln oder das ein oder andere Pokemon zu fangen. Eine Welle des Unverständnisses rollt durch die Erwachsenenwelt über unaufmerksame Pokemon-Trainer im Straßenverkehr oder in den Schulen.

Ob es auch beim Landeskirchenamt Pokemon gibt?
Ob es auch beim Landeskirchenamt Pokemon gibt?

Ich wollte dem Hype trotz rechtlicher Bedenken auf den Grund gehen (bevor er vorbei ist?) und wagte mich in die Welt der Taschenmonster, um zu verstehen statt zu verurteilen. In den vergangenen zwei Wochen konnte man mich bei vielen Gelegenheiten mit dem Handy in der Hand erwischen. So richtig intuitiv ist die Smartphone-App nicht, zwar fange ich die ersten Pokemon recht schnell, aber mit wird nicht klar, wie ich sie möglichst schnell aufbaue, wie ich kämpfe und was ich sammeln und was links liegen lassen sollte. Hier gibt es zahlreiche Tipps in Ratgebern im Netz und bei andere Pokemon Go Spielern. Ich vermute, dass diese Undurchsichtigkeit Teil der Faszination ist, da es immer ein Gesprächsthema gibt. Ein anderer Teil ist die Vielfalt der Pokemon (zumindest am Anfang) und der Überraschungsfaktor der auszubrütenden Eier. Hinzu kommt der Faktor der augmented reality (erweiterte Realität). Die Spielerinnen und Spieler bekommen mit dem Spiel mehr zu sehen, als die Nichtspieler. Als ob man einem Geheimbund angehören würde, zwinkert man sich verschwörerisch zu, wenn man einen Mitspieler sieht und fragt sich, welche Pokemon er/sie wohl schon gefangen und welches Level er/sie hat.

Hier wird es spannend, denn anders als so viele andere Spiele, zwingt Pokemon Go geradezu seine Spieler nach draußen zu gehen und anderen Spielern zu begegnen. Man tauscht sich online, aber eben auch offline über gute Jagdgründe aus und das Jagen, die Besuche der Pokestops und die Kämpfe in den Arenen machen gemeinsam viel mehr Spaß als alleine.

Pokemonjagd mit Jugendlichen
Oh? Was schlüpft wohl aus dem 10km-Ei?

Wie so oft wollte es der Zufall (…), dass PokemonGo kurz vor meiner Jugendfreizeit in meinem Blick geriet und ich mit Pokemon-Grundwissen und 14 Jugendlichen zum Segeln in die Niederlande fuhr. Bedingt durch die Roaming-Kosten war ich so ziemlich der Einzige an Bord (und an Land), der sich über eine Internetverbindung freuen konnte und so reifte in mir die Idee bei einem abendlichen Landgang die Pokemon-Trainer der Teilnehmer zu sammeln und gemeinsam auf Jagd zu gehen. Mein eigenes Smartphone verlieh ich an einen Teilnehmer, dessen Handy nicht die Voraussetzungen für Pokemon Go hatte, der aber trotzdem gerne mal spielen wollte. Wir sahen uns einige Sehenswürdigkeiten von Texel an (dankenswerter Weise sind solche Dinge meistens Pokestops oder Arenen) und spielten gemeinsam und allein, je nachdem, was gerade dran war.

Meinen Beobachtungen nach, lässt die Aufmerksamkeit für die nicht erweiterte Realität dank des Spiels deutlich nach. Mehrfach musste ich meine Teilnehmer auf Autos oder andere Gefahren hinweisen. Gleichzeitig erlebte ich aber eine große Interaktion unter den Jugendlichen, die von gemeinsamer Spannung (ein ausgebrütetes Ei), Schadenfreude (ich habe das Pokemon gefangen und du nicht) bis hin zu gemeinsamem Jubel reichte. Die Gespräche während des Jagens  drehten sich zwar hauptsächlich um das Spiel selbst, hatten jedoch ebenfalls Momente von Tiefe und gänzlich andere Themen.

Bei der Begeisterung wunderte es mich wenig, dass meine Jugendlichen für meine Drei-Worte-Andacht (die Zuhörer geben dem Andachthaltenden zur Vorbereitung drei Worte, die in der Andacht vorkommen müssen) ausgerechnet das Wort Pokemon aussuchten. Glücklicherweise hatte ich kurz vor der Freizeit einen Beitrag gelesen, der sich um Pokemon Go und Christentum dreht und so konnte ich einen Gedanken aufnehmen, den ich spannend fand: Auch wir Christen sehen eine erweiterte Realität. Wir sehen Gottes Wirken in der Welt, können mit ihm interagieren, können Menschen als unsere Schwestern und Brüder sehen und sind wie die Pokemon Go Spieler eine Gemeinschaft, die manchmal für ihre Fähigkeit mehr zu sehen schief angeguckt wird. Sicherlich hat die christliche augmented reality einen weit umspannenderen, wichtigeren und lebensverändernden Kontext, aber vielleicht hilft die Parallele Jugendlichen den Glauben verständlicher zu machen.

Für die nähere Zukunft schwebt mir irgendwie so etwas wie ein Pokemon-Nachmittag mit Jugendlichen vor. Ein Pokestop mit Lockmodulen versehen (sie locken Pokemon an und damit auch Spieler 😉 ) und dann mit geistlicher und physischer Nahrung über Gott, Pokemon und die Welt zu reden. (siehe auch: Licher PokémonGo-Challenge) (Wichtig wie bei allem anderen: Es darf niemand zum Installieren der App getrieben werden! Aber wenn die Jugendlichen eh… ihr kennt das.)

Ich muss gestehen: Pokemon Go hat auch mich unvorsichtiger in einigen Situationen werden lassen, es reizt geradezu dazu. Trotzdem bietet es Möglichkeiten Menschen zusammenzubringen und etwas gemeinsam an der frischen Luft zu tun. Die Faszination hat mich gepackt und ich werde wohl nicht direkt nach diesem Blogpost mit dem Spielen wieder aufhören. Der fade Nachgeschmack des Datenschutzproblems bleibt leider (aber das ist wohl der Preis den man für „kostenlose“ Dienste wie Facebook, Google, PokemonGo u.a. zahlt).

In diesem Sinne: Experimentiert statt zu verurteilen und schreibt mir eure Ideen und Meinungen zu Pokemon Go.