Computer, Jugendarbeit, Kirche, Praxis, SocialMedia

Technikliste Januar 2020

rdwDiese Woche Vor zwei Wochen durfte ich mal wieder im Predigerseminar sein und hatte ein bisschen Beispieltechnik mit: Kameras, Mikrofone, Tonaufnahmegeräte, usw. Auf die gezielten Fragen der Vikarinnen und Vikare zu guter Technik konnte ich zwar antworten, aber für alle die, die mich nicht in der Pause erwischt haben, oder die, die nochmal die genauen Bezeichnungen wissen möchten, kommen nun ein paar Empfehlungen. Alles, was hier steht habe ich entweder selbst in Benutzung oder habe es getestet. Und an alle Technikfreaks: Das ist eine Liste für Einsteiger…

So langsam wird es wohl Zeit für ein neues Design oder den Komplettumstieg, die Tabellen sieht trotz intensiver Formatierungsversuche echt hässlich aus. Ich arbeite dran. Sorry!!! Das hat mich so genervt, dass es jetzt doch ein neues Design mit der heißen Nadel gibt, bevor der Beitrag alt wird… Edit: Naja, auf Smartphones sind die Tabellen immer noch Käse… ich versuche Zeit zu finden, um dieses Provisorium in etwas vernünftiges zu verwandeln.

Mikrofone
Für Situationen, in denen es nur einen Sprecher gibt, eignen sich Lavaliermikrofone (als die zum Anstecken an den Kragen oder das Beffchen) gut, die direkt ins Smartphone oder in die Kamera gehen. Für Interviewszenen (auch für solche wo der Interviewer nicht zu sehen ist,) solltet ihr immer ein zweites Mikrofon im Einsatz haben. Das könnt ihr entweder mit einem separaten Recorder (s.u.) aufnehmen oder auch einfach mit einem zweiten Smartphone (mit entsprechendem Anschluss, denn manche neueren Smartphones haben nur noch USB-C oder Lightning). Eine Alternative, vor allem wenn mehr als zwei Tonquellen (Sprecher, Sängerinnen, Instrumente,…) sind Shotgun-Microfone. Sie werden in der Regel auf die Kamera (oder eine Tonangel) aufgesteckt und dann direkt auf die Tonquelle ausgerichtet. An diese sollte man aber trotzdem so nah wie möglich ran kommen, damit möglichst wenig Störgeräusche mit aufgenommen werden.

 
BOYA by-m1 Ansteck-Mikrofon/ Lavaliermikrofon ca. 15-25€ für den Preis ok, recht höhenlastig, Smartphonestecker, auch mit Kameras kompatibel, wer bessere Qualität braucht oder ein höheres Budget hat, nimmt aber das nächste
Rode SmartLav+ Ansteck-Mikrofon/ Lavaliermikrofon ~ 50€ deutlich besser, Smartphonestecker
Rode Rodelink Filmmaker Kit Funk-Ansteck-Mikrofon/ Lavaliermikrofon 300€ Sender und Empfänger arbeiten mit normalen AA-Batterien, der Empfänger lässt sich auf den Blitzschuh einer Kamera aufstecken (ich liebe dieses Set und habe für die Arbeit mittlerweile ein zweites für Interviewsequenzen etc.)
Rode Video Mic (Micro, GO, Pro, Pro Stereo oder Rycote) Shotgun-Microfone zum Aufstecken auf die Kamera 50-170€ Je höher der Preis desto besser die Qualität. Taugen tun sie aber alle fünf.
Takstar SGC-598 Shotgun-Microfone zum Aufstecken auf die Kamera ~30€, ggfs. etwas billiger, wenn man es direkt in China bestellt (aber dann wird es schwer eine Rechnung zu bekommen) Eine günstigere Alternative, ich würde aber eher die 20€ mehr für ein Video Mic Go ausgeben, wenn es geht. Mir sind die Aufnahmen etwas zu höhenlastig und manchmal leicht schepperig, trotzdem deutlich besser als eine Szene nur mit dem internen Smartphonemikro…

Ton-Aufnahmegeräte
Wenn ihr eine höhere Qualität beim Ton braucht (der Ton ist in Videos tatsächlich wichtiger als das Bild, weil schlechter Ton schneller zum Abschalten führt und von der Verständlichkeit des Gesprochenen maßgeblich das Verständnis abhängt – mal abgesehen von einigen Ausnahmen), dann empfiehlt es sich Aufnahmegeräte mit einem besseren Audiochip zu benutzen. Abgesehen davon taugen manche davon auch sehr gut zum Podcasten…

Zoom H1n Aufnahmegerät mit Stereo-Mikrofon, Klinkeneingang für externe Mikrofone, Kopfhörerausgang ~90€ sehr einfach zu bedienen, taugt auch als Interviewmikrofon und lässt sich auch per USB als Mikrofon bei Letsplays, Streams oder Videokonferenzen nutzen
Zoom H2n Aufnahmegerät mit vier verbauten Mikrofonen, Klinkeneingang für externe Mikrofone, Kopfhörerausgang ~140€ Bedienung etwas komplizierter, dafür kann das Ding auch in alle Richtungen und auf zwei Stereotonspuren aufzeichnen. Damit wäre z.B. mit einem angeschlossenen Lavaliermikro ein Interview von hinter der Kamera möglich oder auch die Aufnahme mehrerer Personen an einem Tisch. Kann ansonsten das gleiche wie das H1n.
Tascam DR-70d zwei interne Mikros, vier XLR-Eingänge, Klinkeneingang für externe Mikrofone, Filmklappen-geräusch (erleichtert das Syncronisieren von Bild und Ton), vier mögliche (Mono)Tonspuren, kann direkt unter die Kamera geschraubt werden, … 280€ Falls ihr einen Fördertopf erobert habt 😉 und/oder mehr Mikrofone gleichzeitig benutzen möchtet (XLR ist der runde Mikrofonanschluss, den ihr vielleicht von den Mikros in der Kirche kennt).

Ich habe das Ding ganz neu, bisher macht es einen sehr guten Eindruck.

Kameras und Zubehör
Nehmt das, worauf ihr Zugriff habt, denn gute Kameras haben ihren Preis (oft haben günstigere Kameras keinen Mikrofoneingang. Klar, dann könnt ihr den separat z.B. mit einem H1n (s.u.) oder Smartphone aufnehmen, aber das ist deutlich mehr Aufwand). Wenn ihr Geld zur Verfügung habt, habe ich trotzdem Empfehlungen für euch. Und wenn ihr richtig viel Geld habt, schreibt mich an 😉 Wenn ihr keine Kameraschwenks machen wollt, reicht ein Billigstativ (gibts ab 15€, mehr als 50€ würde ich nicht dafür ausgeben, es sei denn…). Für Schwenks ist es sehr wichtig, dass euer Stativkopf dafür alsgelegt ist. Oft werden solche Köpfe als Videoneiger oder Fluidkopf bezeichnet. Und wenn ein teurer Kopf oben drauf ist, darf das Stiv auch gerne mehr kosten…

dein Smartphone Android: Mit der App OpenCamera kannst du eine feste Belichtung einstellen und einiges mehr, leider in der Regel kein Zoom (der Digitalzoom macht die Qualität kaputt) kostet nichts extra Viele YouTuber filmen mit ihren Smartphones (es sind aber auch keine 100€-Smartphones…) und es kommt Passables dabei raus
DJI Osmo Pocket klein, leicht 4K oder HD, stabilisierender Gimbal integriert, kann Bewegungen folgen und bewegte Zeitrafferaufnahmen erstellen, Zubehörintensiv (z.B. um es auf ein Stativ zu stellen) 340€ kleine und feine Kamera mit der Spezialisierung aufs Vloggen. Die Kamera lässt sich ans Smartphone oder Tablet anschließen. (@theresaliebt z.B. arbeitet nur damit und macht alles inkl. Schnitt und Upload nur mit dem iPad)
Panasonic Lumix G91 Spiegellose Systemkamera (DSLM) inkl. Mikrofoneingang und Kopfhörerausgang, doppelter Bildstabilisierung, 4K, … 1100-1400€ (je nach Objektiv, ich habe das 14140er) Großartige Kamera, sie sowohl zum filmen, als auch zum fotografieren taugt. Mit dem direkten HDMI-Ausgang nutze ich sie auch fürs Streamen. Wer keinen Kopfhörerausgang und das Allerneueste braucht, kann bedenkenlos zur G91 oder G70 (bis vor ein paar Wochen habe ich damit gearbeitet) greifen.
Velbon DV7000N mit Videokopf 140€ Einstiegsstativ, gut handelbar, etwas klobig für unterwegs, dafür recht stabil
Manfrotto mk290lta3-v Kit 290 140€ Einstiegsstativ, nicht so klobig, dafür mMn schlechterer Videokopf und nicht ganz so stabil
Manfrotto 290 light mit Manfrotto MVH500AH Kopf in der Kombi nicht mehr zu kaufen ca. 220€ Der Videokopf ist für den Preis der Hammer, das Stativ selbst ist das gleiche oder ein sehr ähnliches wie das mk290 und damit neugt es auch zum Wackeln und ist mir mit seinen 146cm Höhe (ohne Kopf) oft zu niedrig
Vanguard Alta Pro 263AB Stativ mit vielen verschiedenen Positionierungs-möglichkeiten 130€ Gerade wenn ihr eher in die Fotorichtung möchtet, oder gar mit euren Konfis so etwas wie Stopmotionvideos oder Erklärvideos machen möchtet, könnte diese Art von Stativ hilfreich sein. (Fairerweise muss ich aber sagen, dass ich es nur in der engeren Auswahl hatte und nicht damit gearbeitet habe.)
Softbox mit Energiesparlampen betriebenes Ding (meist mit Stativ), das ein schönes weiches Licht gibt 2er-Set um die 50€ Günstig, aber für sehr viele Fälle ausreichend. Nur bedingt für häufige mobile Einsätze geeignet, weil einige Komponenten leicht kaputt gehen können. Nur für Beleuchtung aus der Nähe geeignet. Stative meist sehr wackelig.
3er Set Aputure Amaran HR672 SSW oder WWS LED-Panels, Akku- oder Netzteilbetrieb, sehr neutrales Licht 720€ Tolles Set, auch für mobile Einsätze gut geeignet, weil eine gepolsterte Tasche mitgeliefert wird. Stative sind nicht dabei, ich habe das leichte und trotzdem recht stabile Manfrotto 1051 BAC Alu Stativ im Einsatz (und die bei den Softboxen mitgelieferten). Es gibt weit günstigere Sets bspw. von Neewer, aber die kenne ich nicht (vielleicht kann ich so ein Set aber bald testen).

Streamingkram
Guckt einfach mal in diesen Blogbeitrag*. Da hat sich nicht viel geändert, außer:

Behringer XAir XR18 oder Midas MR18 Digitales Mischpult mit 18 Kanälen, lässt sich mit Tablet, PC oder Smartphone steuern, USB-Ausgang 400-650€ Gerade wenn man eine Band hat, die auch noch mit in den Stream soll, könnte das eine gute Alternative zu einem Analogen Mischpult wie dem im Blogartikel beschriebenen Xenyx Q1202 sein. (Für ca. 150€ mehr kriegt man auch noch ein In-Ear-Monitoring dazu.) Das Midas MR18 legt bei gleicher Software noch mal in der Ton- und Hardware-Qualität einen oben drauf (nur falls man auch noch ein kleines Tonstudio braucht… 🙂 )
Sennheiser MEB 114-S (oder MEB 114) Tischmikrofon mit oder ohne Schalter 250-300€ Setze ich standardmäßig in  zwei Gemeinden auf Abendmahlstischen ein. Man sieht sie nicht, kann aber ohne Probleme zu dritt reinsprechen (allerdings eignet sich nicht jede Kirchenarchitektur dafür). Gerade wenn Kirchen keinen ordentlichen Ton liefern, weil die verbaute Mikroanlage zu alt ist, schafft man so schnell eine gute Alternative für Streams.
Elgato Stream Deck Tasten können beliebig belegt werden, z.B. zum Umschalten von Kameras in der Streamingsoftware 100-250€ Extrem praktisch. Wer kaum Geld ausgeben möchte und Spaß am basteln und löten hat, kann meine Variante (mit etwas weniger Funktionen) nachbauen.
Par 56 und Par 64 „alte“ Scheinwerfer, die oft sehr billig gebraucht zu kaufen sind, gewöhnlich 300-500Watt, können deutlich mehr Zwischenraum überbrücken als Softboxen ich habe mal 4 Stück gebraucht für 20€ bekommen Die Leuchtmittel sind mit 10-20€ teuer, aber wenn man Glück hat, halten die auch ein wenig. In fast jeder Gemeinde findet sich jemand, der sich mal als Hobby-DJ versucht hat und ein paar davon verkauft oder sich freut, sie mal wieder aufbauen zu dürfen. Vorsicht! Durch die Hohe Leistung komment manche Kirchenelektrik ins Schwitzen! Auf Dauer nicht mehr wirklich zu empfehlen – allein wegen des Stromverbrauchs

*Die im verlinkten Blogbeitrag genannte Logitech C920 Webcam (oder auch die C922) taugt nur für Aufnahmen aus der Nähe, weil der Fokus nicht weit genug reicht und damit Aufnahmen aus mehr als ca. 5m Entfernung unscharf werden. Das angesprochene Elgato Gamecapture HD Pro hat zwischendurch mal Bild und Ton um eine viertel Sekunde versetzt ausgegeben. Ich weiß aber nicht, ob es nicht an etwas anderem gelegen hat.

Ach ja,  wer Spaß an verrückteren (oder anderen) Dingen hat: Mein 3D-Drucker ist der Ender 3 Pro. 😉 Der ist mit knapp über 200€ recht günstig und liefert out-of-the-box brauchbare Ergebnisse. Aber vorsicht, der erste 3D-Drucker ist nicht einfach nur ein Tool, sondern eher Einstieg in ein neues Hobby 🙂

So, nun viel Spaß und vielleicht ist ja etwas für euch dabei. Wenn ihr Ergänzungen habt, immer her damit!

Computer, Kirche, Linux, OpenSource, Praxis, SocialMedia

Multi-Cam Livestreaming für kleines Geld

Was tun, wenn man einen MultiCam-Livestream machen will und dafür kein Budget hat? Improvisieren! Meine Lösung: Eine Kombination aus Webcam, Smartphone, Actioncam und der OpenSource Software OBS (Open Broadcaster Software – ich verwende die Version OBS Studio). Tatsächlich habe ich bis auf ein wenig Zeit genau 0€ in das System investiert, aber ich habe natürlich einen größeren Fundus an technischem Gerät zu Hause herum liegen. Selbst wenn ihr nichts außer einem halbwegs aktuellen Rechner habt, ist ein Livestream für kleines Geld möglich.

Exkurs: Warum nicht einfach mit Smartphone-Apps wie Periscope oder Bambuser? Weil dort keine Bauchbinden und eben keine Kamerawechsel möglich sind. Mein Anwendungsszenario sind Vorträge, Gottesdienste und  Podiumsdiskussionen, bei denen Sprecher wechseln und auch eine Totale zwischendurch sehr hilfreich ist.

Zentrale Schaltstelle ist ein Laptop mit OBS. OBS (Studio) läuft wunderbar unter Linux, OS X und Windows. Wie gut das Zusammenspiel mit den anderen Komponenten ist, hängt von den Treibern und Anschlüssen ab. Ich habe bspw. Probleme mit meinem kombinierten Audio-Ein/Ausgang (den ich für die Verwendung meines Mikrofons erst mit einem Adapter versehen muss) und meiner Actioncam SJ4000 (unter Linux läuft sie ohne Probleme als USB-Webcam und unter Windows stürzt sie ab).

OBS arbeitet mit Youtube, Facebook-Live und diversen anderen Streamingplattformen zusammen. Die Bedienung ist nicht immer ganz intuitiv, aber schnell erlernbar. Da ich euch hier nicht mit einer endlosen Slideshow von Screenshots zuballern will, habe ich die grundlegenden Funktionen per Video zusammengefasst (übrigens ist dieses Video per OBS aufgenommen, da OBS auch den Bildschirm und sogar einzelne Fenster abfilmen kann).

Zusätzlich zum Mikrofon und der Actioncam verwende ich noch eine Logitech C270 und im Notfall mein Android-Smartphones (per DroidCam in der Bezahlvariante). Für das Streaming in 720p braucht man schon einen ordentlichen Upstream (mein Versuch bei 1 MBit Upstream waren sehr dürftig). Hinzu solltet ihr eine Umgebung mit ausreichend Licht wählen, da die billigen Cams nicht besonders lichtstark sind. Für die Zukunft werde ich meine 3x4m Bühnenmolton (als Hintergrund) und meine zwei Softboxen mitnehmen. (Man mag kaum glauben, mit was für Hintergründen und was für Licht manche Veranstaltungen durchgeführt werden.) Wer auch bei schwierigen Aufnahmeverhältnissen eine bessere Bildqualität möchte, sollte sich mal die Webcam-Modelle von Logitech oder Microsoft für um die 100€ anschauen.

Mein Setup

Falls ihr kein gescheites Mikrofon, aber dafür einen Soundrecorder (wie etwa ein Zoom H2N) habt, könnt ihr auch den für eure Aufnahmen nutzen. Zumindest mein H2N kann als USB-Mikrofon genutzt werden.

Dieses einfache Setup mit billigen Komponenten kann beliebig nach oben aufgerüstet werden. OBS arbeitet auch mit HDMI-Capture-Cards zusammen, so dass ihr DSLRs und andere potente Kameras fürs Streaming benutzen könnt. Für die Zukunft plane ich für Konferenzsituationen noch ein Mischpult zwischen den Line-In/Mikrofoneingang und die Audioquelle einzubauen. Damit kann ich viele hochwertige Mikrofone gleichzeitig einsetzten und mir die ideale Audiomischung direkt per Kopfhörer zusammenstellen. (Ein großer Nachteil meines bisherigen Setups ist der nicht kontrollierbare Sound. Vielleicht ist dafür aber auch nur ein wenig mehr Herumprobieren nötig.)

Zum Schluß noch eine Auflistung der Komponenten mit ungefähren Preisen:

  • Logitech C270, Webcam (max. 1280×720) – ca. 30€
  • SJCAM SJ 4000, Actioncam (max. 1920×1080) – ca. 60-80€
  • DroidCamX (App und Software fürs Androisphone) – 4€
  • Takstar SGC-598, Shotgunmikrofon – ca. 30€
  • diverse Stative – 5-40€/Stück
  • aktives (!) USB-Verlängerungskabel, 10m – ca. 15€
  • diverse Adapter und Kabel – ca. 10€

Aber ganz ehrlich: Wenn es nichts hochoffizielles sein soll, benutzt das, was ihr da habt. Vielleicht kann eure DSLR ja per USB als Webcam genutzt werden, oder jemand im Bekanntenkreis hat zufällig eine ungenutzte Webcam irgendwo liegen. Denkt nur daran, dass der Ton mindestens 50% eines guten Streams ausmacht!
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Nachtrag: Wer es etwas hochwertiger möchte, sollte mal bei der Projektstelle social media der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern vorbei schauen.

Kirche, Praxis, SocialMedia

Video-Equipment für die Arbeit

Um Videos zu drehen braucht man Technik: Kameras, Mikrofone, Stative und vieles mehr. Nach Wochen der Suche habe ich nun endlich mein Video-Equipment zusammen. Da ich jetzt zu 50% in der Öffentlichkeitsarbeit der Lippischen Landeskirche (Bereich: Social Media) tätig bin und ich Richtung Video/ Youtube gehen möchte, wurde neue Video-Technik einfach nötig. Eigentlich hatte ich nicht vor das groß zu bloggen, aber mich erreichten mehrere Bitten dies doch zu tun. Also: Viel Spaß euch Interessierten.

P1000018„Das kleine Besteck“

Da ich nicht immer mit dem kompletten Zeug durch die Gegend rennen möchte und auch weil ich für manche Drehs eine B-Roll haben will, brauchte ich etwas Kleines Leichtes zum Mitnehmen. Da sowieso der Kauf eines neuen Smartphones anstand, habe ich mich schweren Herzens gehen das FairPhone entschieden und das Telefon mit der besten Kamera im Test gekauft (es musste gleichzeitig noch einigermaßen erschwinglich sein). Die Wahl fiel auf das LG G4, das mittlerweile im Preis erträglich ist und mit der f1.8 Blende auch in dunklen Umgebungen recht ordentliche Bilder macht. Hinzu kommt die Möglichkeit im manuellen Modus auch Bilder als RAW zu speichern. Von den Bildern und den Möglichkeiten bin ich begeistert! Eine nette Zugabe bei Geräten in dieser Preisklasse war der zweite SIM-Slot, der bei zwei der zahlreichen Unterserien eingebaut ist. Dafür funktioniert zwar kein kabelloses Laden per Qi, aber so what! Dazu habe ich mir für ca. 50€ ein Set aus Shotgun-Mikrofon (Takstar SGC-598), LED-Licht (billig in China bestellt) und Handstativ zusammengestellt. (Das Handstativ kann man netterweise auch auf ein normales Stativ schrauben, wie auf dem Foo.) Da ich auch draußen arbeiten möchte, habe ich dann noch einen Fellwindschutz für das Shotgun-Mikrofon gekauft. Da ich keine Werbung machen möchte, sondern lediglich Beispiele zeigen will, verlinke ich hier nichts, im Zweifelsfall fragt einfach nach.

Das schöne ist, dass das externe Mikrofon sofort vom G4 erkannt wird und in der Kamera-App verwendet wird (im Gegensatz zu meinem Wiko Rainbow, dass sich nur mit einer anderen Kamera-App dazu überreden ließ). Auch Periscope nutzt das externe Mikrofon per default. In dunklen Räumen sollte man gerade für Periscope-Streams (in denen man ja nicht die grandiosen Einstellungen der Kamera-App nutzen kann) für ausreichend Licht sorgen.

 

grossessetup„Das große Besteck“

Lange hing ich beim Suchen an digitalen Spiegelreflex-Kameras (DSLR) und hätte mir fast eine Canon EOS 70d gekauft (das Fokussystem ist grandios), allerdings ist es am Ende dann doch ein spiegelloses System geworden. Gerade bei Kirchens kann es entscheidend sein, möglichst lautlos zu fotografieren – und genau das gelingt mit DSLMs (auch Systemkameras genannt). Da kein Spiegel weggeklappt werden muss, können diese leichteren Geräte fast geräuschlos betrieben werden. Ein weiterer Vorteil, zumindest im Moment, ist die bessere Auflösung für Videos. Wo bei den meisten DSLRs nur FullHD mit 30 Bildern pro Sekunde möglich sind, können einige DSLMs schon in 4k bzw. uHD aufnehmen. So auch das Modell, wofür ich mich entschieden habe: Die Panasonic Lumix G70 (die internationale Variante heißt Lumix G7). Wechselobjektive, ISO-Einstellung, Belichtungszeiten,… letztlich bietet mir die G70 die meisten Möglichkeiten, die ich auch mit der EOS 70d gehabt hätte (mit meinem noch ausbaufähigen Können und Wissen) und ist dabei Video-technisch besser – und das bei einem vergleichbaren Preis. (Und ja, ich weiß, es ist nur ein MicroFourThird-Sensor und und und.) Als Objektiv habe ich das 18-140mm dabei, das auch für Fotos mit dem großen Zoom bestens geeignet ist. Unverzichtbar war übrigens die Wlan-Funktion und die passende App fürs Handy. Damit kann ich einerseits die Kamera einstellen und auslösen, andererseits auch Fotos direkt aufs Handy übertragen und sie in die Social Media Kanäle posten. Ach ja, bevor ich es vergesse: Fotokameras als Videokameras zu verwenden hat einen Nachteil: Sie nehmen nur 30 Minuten am Stück auf!

Für einen sicheren Stand sorgt das Manfrotto 290 light mit dem wunderbar weichen Manfrotto MVH500AH Videokopf. Das Gespann ist die Ruhe in Person – auch wenn ich das nicht erwartet hätte (als Laie hätte ich bei der Bauweise ein konstruktionsbedingte Instabilität erwartet, aber ich lasse mich ja gern korrigieren).

In Sachen Ton habe ich das Røde Video Mic Pro* gewählt, nachdem ich mich durch Stunden von Vergleichsaufnahmen gequält habe. Für den Preis und für meine Anwendung wohl der beste Kompromiss. Dazu kommt ein Røde Micro Boom Pole – also eine Ton-Angel, auf die das Mikrofon aufgesteckt werden kann, wenn man denn entsprechend genug Menschen für die Bedienung hat. Das Mikrofon wird im großen Setup in ein Zoom H2N gesteckt und über einen Kopfhörer simultan kontrolliert (beides war schon privat vorhanden).

KleinkramDazu kommt dann noch Kleinkram wie eine sehr schnelle SD-Karte (jaja, 4k sind eine Menge Daten, die zeitnah geschrieben werden wollen!) ein Rucksack und ein UV-Filter als Linsenschutz. Ein zweiter Akku schafft genug Luft für lange Dreh-Sessions. Für die Ton-Front habe ich mir zusätzlich ein paar Adapter gekauft, die es mir erlauben an der Ton-Angel das Mikrofon zu drehen oder es von vorn herein auf einen gewöhnlichen Mikrofonständer zu setzen (falls man kein Ton-Mann bzw. Ton-Frau da ist).

Was sonst noch in meinem Gepäck für ein Shooting dabei ist, gibt’s ein anderes Mal. Wie sieht euer Setup aus? Was wären/sind eure Traumprojekte mit so einem Equipment?

Und liebe Lipper: Was möchtet ihr mit mir gemeinsam Verrücktes mit dem Zeug anstellen? Habt ihr Ideen?

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*Als ich beim Händler die bestellten Sachen abholte, hatte ich plötzlich das rund 50€ teurere Stereo Video Mic Pro in der Hand – eine schöne Überraschung – vor allem, weil wir uns bei der Bestellung auf einen Endpreis für alles zusammen geeinigt hatten.

Kirche, Praxis, SocialMedia

Adventskalender auf Snapchat V – Rückblick und Ausblick

In einem Gespräch regte Christian Müller von Sozial-pr.net einen Zusammenschnitt aller Snaps unseres Adventskalender an. Meine Jugendlichen waren von der Idee begeistert und hier ist das (leider unter viel Zeitdruck entstandene) Ergebnis. Wenn ihr etwas ähnliches plant (und mehr Zeit habt), schaut euch mal InstaShot und dieses Video von Jenny an. Beides ist viel schöner als mein schwarzer Hintergrund. Ein bisschen Hintergrundmusik schadet bestimmt auch nicht.

Für Nicht-Snapchat-User arbeiten wir an einer Lösung ohne Anmeldung...
Kein Adventskalender mehr, aber trotzdem ein kirchlicher Kanal

Mit diesem Video und einem Zusammenschnitt des Feedbacks (den ich nicht veröffentlichen werde) schwelgten meine Jugendlichen und ich vorletzten Sonntag in Erinnerungen und planten, was es in Zukunft bei snap.church bei Snapchat zu sehen geben sollte. Aufgrund meines Examens ist eine große Aktion nicht möglich, da ich keine durchgängige Begleitung garantieren kann. Deshalb wurde eine wochenweise Verantwortlichkeit beschlossen, bei der eine bunte Mischung aus Alltag und Kirche zustande kommen soll. Dazu wurde eine besondere Aktion in der Woche vor Ostern verabredet, die jedoch erst im März genauer geplant werden kann.
Also, seid gespannt, das abonnieren lohnt sich weiterhin (übrigens auch ein Abo des YouTube-Kanals, aber da darf ich noch nicht mehr zu sagen… 🙂 )


Alle Teile der Serie:

I – Die Idee II – Vorbereitung III – Durchführung IV – Auswertung V – Rückblick und Ausblick


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Musik in Internetvideos

Bei einem Webvideo-Projekt muss man viel beachten – besonders, wenn eine Organisation wie eine Landeskirche dahinter steht. Diverse Fragen nach den im Video vertretenen Meinungen und Lizenzen müssen geklärt werden. Besonders bei der Hintergrundmusik können Fallstricke besonders leicht übersehen werden. Meine Lösung für dieses Problem hieß und heisst Jamendo Pro.

Bei im Netz veröffentlichter Musik, sei es als Hintergrundmusik in Videos oder eine nackte Musikdatei ist die Gefahr groß, demnächst eine Abmahnung oder Schlimmeres im Briefkasten zu finden. Wenn es um ein bei Youtube hochgeladenes Video geht, dann droht ebenfalls die Sperrung und damit letztlich ein riesiger Zeitverlust.

Aber es geht anders, mit Jamendo (Pro). Dort findet ihr mit Hilfe einer zugegeben sehr gewöhnungsbedürftigen Suche Musik als allen Stilrichtungen unter Creative-Commons-Lizenzen. Hier gilt es dann aufzupassen und abzuwägen, was man tun will. Einerseits unterliegen viele Musikstücke freien Lizenzen (CC-by, CC-by-sa), sodass man entsprechend lizensierte Musikstücke unter den Bedingungen der Lizenzen (mindestens die Namensnennung) verwenden kann, andererseits hat man es bei der Vertonung von Videos nicht nur mit Nutzungsrechten zu tun, sondern auch mit Aufführungsrechten. Hier kommt in Deutschland die GEMA ins Spiel. Da die Rechtssprechung bis jetzt* von der sogenannten GEMA-Vermutung ausgeht, ist bis zum Gegenbeweis (dass der Künstler nicht Mitglied der GEMA ist) die GEMA der Meinung Geld für die „Aufführung“ zu bekommen. Jamendo nimmt deshalb nur Künstler auf, die nicht Mitglied der GEMA oder einer ihrer Schwestergesellschaften sind.

Nun mal etwas praktischer. Ich war vom Konvent der lippischen Theologiestudierenden und VikarInnen und damit indirekt von der Lippischen Landeskirche beauftragt worden Videos für die Kanzelstürmer zu produzieren. Da bei Kleinprojekten eher selten eine fruchtbare Vereinbarung zwischen GEMA und Projekt zustande kommt, habe ich als Alternative Jamendo ins Auge gefasst. Ging ich erst noch von der Annahme aus, dass freie Lizenzen ausreichen würden, belehrte mich der Schaffensprozess (Rechtsabteilungen können manchmal so genau und sicherheitsbewusst sein**) eines besseren. Um im Zweifelsfall etwas in der Hand zu haben, wenn die GEMA anklopft, wurde für die Kanzelstürmer bei Jamendo Pro eingekauft. Hier bezahlt man einmalig (!) für eine Nutzungserlaubnis und Aufführungserlaubnis eine je nach Verwendung gestaffelte Gebühr und bekommt eine Lizenz zugeschickt, die man jedem unter die Nase halten kann, der Ärger machen will. Darüber hinaus fließen 50% der Gebühr direkt an den jeweiligen Künstler. Das ist im Vergleich mehr als fair, wenn man sich überlegt, was Jamendo alles im Vorder- und Hintergrund tut.

Besonders hervorzuheben ist die unglaublich gute und geduldige Beratung seitens Jamendo, wenn es um Nachfragen zu Lizensierung und Verwendung von Musik geht. Bei größeren Projekten lohnt es sich auf jeden Fall, nachzufragen, wir bekamen neben der tollen Beratung auch noch einen Preisnachlass.  🙂

Am Ende eines langen Beratungsprozesses und vielen Nachfragen der Landeskirche durfte ich endlich alles in die Wege leiten und den Vertrag schließen. Wie bei allem, was man im Internet tut gibt es keine 100%ige Sicherheit, aber zumindest Youtube erkannte ohne weitere Nachfrage die Jamendo-Lizensierung an.***

Die bezahlte Nutzungslizenz von Jamendo Pro hat übrigens einige vielleicht etwas unerwartete Dinge zu bieten, die man vorher wissen sollte:

  • man muss nach der Vertonung eine Kopie des fertigen Werkes an Jamendo schicken, damit die Musiker sehen, wo und wie ihre Musik verwendet wurde (bei Youtube-Videos reichte auf Nachfrage auch ein Link)
  • Jamendo darf mit den Namen seiner Kunden Werbung für sich machen
  • man muss in den Credits seines Videos den Autor des lizensierten Werkes, den Namen des Werkes und „provided by Jamendo“ nennen

Hinzu kommen noch ein paar andere Dinge, die aber recht normal für so einen Vertrag klingen.

Insofern, liebe Mitarbeitenden der Landeskirchen, Jugendwerke, Projekte: Macht cooles Zeug! Die Vertonung gibt es im Verhältnis für nen Appel undn Ei, oder eben ganz kostenlos (aber dann bekommen die Künstler nichts und ihr habt nichts in der Hand). Traut euch! Die kleine Lippische Landeskirche hat es vor gemacht.

Im diesem Sinne – und im Sinne der Kanzelstürmer – bin ich froh ein lippischer Nachwuchstheologe zu sein.  😉

 

PS: Ich bin kein Jurist, deshalb können in diesem Artikel einige juristische Ungenauigkeiten enthalten sein. Dieser Blogpost kann deshalb keine Rechtsberatung sein!

PPS: Vielleicht gibt’s im nächsten Blogpost passende Tipps zur Produktion von Videos und welche Fehler man von vornherein vermeiden sollte… Interesse?

PPPS: Hier ein Beispielvideo aus dem Kanzelstürmerprojekt:

*Es gibt Versuche eine Verwertungsgesellschaft zu etablieren, die auch mit freien Lizenzen umgehen kann -> C3S

**Womit sie meistens Recht haben!

***Eine auf Youtube aktive „Verwertungsfirma“ meinte eins unserer Videos als Urheberrechtsverletzung kennzeichnen zu müssen… Wenn ihr mehr wissen möchtet, fragt bitte nach.